Per Stig Møller

Ex-Außenminister Per Stig Møller für eine deutsch-dänische Allianz

Ex-Außenminister Per Stig Møller für eine deutsch-dänische Allianz

Ex-Außenminister Per Stig Møller für eine deutsch-dänische Allianz

DN
Kopenhagen
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Per Stig Møller beim Treffen mit Siegfried Matlok. Foto: dk4.dk

Dänemarks ehemaliger Außenminister im Interview mit dem Fernsehsender DK4: Ad-hoc-Allianzen ja, aber die Europäische Union brauche keine festen Blöcke.

Dänemarks ehemaliger Außenminister im Interview mit dem Fernsehsender DK4: Ad-hoc-Allianzen ja, aber die Europäische Union brauche keine festen Blöcke.

Der langjährige frühere Außenminister Per Stig Møller hat sich für eine deutsch-dänische Allianz ausgesprochen. „Das muss eine Realität sein. Deutschland ist nach der Wiedervereinigung geopolitisch für Dänemark noch wichtiger geworden. Natürlich soll Deutschland nicht Dänemarks Interessen bestimmen, aber das versucht Deutschland auch gar nicht“, betonte Møller in einem Interview mit dem Fernsehsender DK4.

Stig Møller wies auch auf ein enges dänisch-britisches Verhältnis hin, weil die Dänen in vielen liberalen Fragen den Briten bisher näher gestanden haben, aber die Zusammenarbeit und das Verständnis mit Deutschland seien für ihn „eine Freude“. In den meisten Fragen stimmt Dänemark mit Angela Merkel und Deutschland überein, stellt Stig Møller auch nach seinen eigenen Erfahrungen in zehn Jahren als dänischer Außenminister fest, in denen er besonders eng mit dem Grünen Joschka Fischer und dem Sozialdemokraten Frank-Walter Steinmeier  zusammengearbeitet hat.

Er erinnerte daran, dass er schon frühzeitig sowohl gegenüber Fischer als auch Steinmeier eine selbstständigere deutsche Außenpolitik empfohlen habe und dass beide damals fast erschrocken geantwortet hätten: Wir glaubten gar nicht, dass ihr eine eigene deutsche Politik wünscht!

„Wir brauchen keine geschlossenen Klubs"

Darauf angesprochen, dass der jetzige Außenminister Anders Samuelsen mit Portugal, Tschechien und Österreich „ein Gegengewicht“ zu Deutschland und Frankreich aufbauen wolle, sagte Per Stig Møller im Gespräch mit Siegfried Matlok: „Wir brauchen keine geschlossenen Klubs und keine festen Blöcke, denn die Zusammenarbeit in der EU läuft oft quer durch alle Länder. Dänemark hat in Einzelfragen durchaus auch schon mit Frankreich zusammengearbeitet.  Es gibt Ad-hoc-Allianzen,  das gilt bei nationalen Interessen übrigens auch für Deutschland, aber am Ende ist ja die Vorarbeit der 28 Außenminister immer notwendig, um gemeinsame Ergebnisse erzielen zu können.“  

Den deutsch-französischen Motor in der EU bezeichnete Stig Møller zwar als historisch notwendig, doch Deutschland solle sich nach seiner Ansicht nicht zu sehr an Frankreich  „festbinden“, dazu gebe es doch zu unterschiedliche Auffassungen zwischen Berlin und Paris nicht nur in der Außenpolitik. „Koordinieren ja, aber wenn die beiden sich vorher auf alles festlegen, dann brauchen wir ja keine Sitzungen“, sagte Per Stig Møller.
Der Konservative ist kein  leidenschaftlicher Europäer, er tritt auch für ein enges transatlantisches Bündnis mit den USA ein – auch unter Donald Trump. „Der russische Revanchismus in Europa ist ja  keineswegs schon überwunden“,  lautet u. a. die Møller-Analyse angesichts neuer Herausforderungen in der Sicherheitspolitik.

Das Interview als Video

Wie stand die bekannte Politikerfamilie Møller zur deutsch-dänischen Grenzfrage nach 1945, und warum hat  Per Stig Møller es  bitter bereut, nicht nach Berlin gereist zu sein? Das DK4-Interview von Siegfried Matlok  mit Møller in der Sendereihe „Tysklands  valg – Europas skæbne“ können sie hier ansehen.

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