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DF-Spitze sauer: Marie Krarup schmeisst hin

DF-Spitze sauer: Marie Krarup schmeisst hin

DF-Spitze sauer: Marie Krarup schmeisst hin

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Søren Espersen ist wie Marie Krarup gegen ein Beschneidungsverbot, doch hat er kein Verständis dafür, dass Krarup deshalb nicht mehr kandidieren will. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die DF-Abgeordnete Marie Krarup will nicht mehr kandidieren. Auslöser ist offenbar eine Parteientscheidung zur Beschneidung. Für Parteikollegen Espersen ist das „Fahnenflucht“.

Die Parlamentsabgeordnete der Dänischen Volkspartei, Marie Krarup, wird nicht wieder kandidieren. Dies teilte sie im sozialen Medium Facebook mit. Zur Begründung führte sie an, sie sei schwer enttäuscht darüber, dass die Dänische Volkspartei trotz ihrer Proteste ein Verbot der rituellen Beschneidung unterstütze. Dies sei nicht nationalkonservativ, dies sei ein Versagen, ein Versagen gegenüber den dänischen Juden und gegenüber der Familie an sich und deren Freiheit ihre Kinder aufzuziehen, so Krarup. Die 54-jährige Politikerin trat bislang im Wahlkreis Südjütland an.

Kritik kommt vom Parteikollegen Søren Espersen, ehemaliger Vizevorsitzender der Partei, der das Verbot ebenfalls nicht unterstützt. Ihn entsetze die Art und Weise, wie Krarup sich abmelde. Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, auf diese Art der Partei den Rücken zu kehren bei einem zwar wesentlichen aber auch peripheren Thema, so Espersen, der ausführt: „Ich betrachte das als Fahnenflucht.“

Peter Skaarup, Fraktionsvorsitzender der Partei, schließt Konsequenzen für Krarup aus. Parteivorsitzender Kristian Thulsesen Dahl teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, Marie Krarup sei ein wichtiger Teil der Partei und ihre Entscheidung mache ihn traurig, jedoch freue er sich, dass sie bis zur nächsten Wahl ihre Arbeit fortsetze.

Auf einem Treffen in der vergangenen Woche hatte die Dänische Volkspartei entschieden, ein Verbot der rituellen Beschneidung von Jungen unter 18 Jahren zu unterstützen. Bereits auf dem Treffen wurde deutlich, dass es verschiedene Meinungen zu diesem Thema innerhalb der Partei gibt.

Das Thema rituelle Beschneidung kam in den vergangenen Wochen an die Oberfläche, nachdem verschiedene Ärzteorganisationen einer Arbeitsgruppe den Rücken gekehrt hatten, deren Aufgabe es ist, einen neuen Wegweiser für nichtmedizinische Beschneidungen zu formen.

Krarup will nach eigener Aussage wieder als Gymnasiallehrerin arbeiten. Sie habe sich nie als Politikerin gefühlt, und ihre Arbeit im Folketing habe immer ein Enddatum gehabt. Dieses stehe nun fest, nämlich dann, wenn die nächste Parlamentswahl stattfinde. Sie freue sich wieder auf ihren Lehrerberuf, so Krarup.

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