Truppenaufstockung

Dänemark entsendet 55 weitere Soldaten nach Afghanistan

Dänemark entsendet 55 weitere Soldaten nach Afghanistan

Dänemark entsendet 55 weitere Soldaten nach Afghanistan

Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Dänemark stockt seine Truppen in Afghanistan um 55 Soldaten auf. Dafür gab es eine breite Zustimmung im Parlament – auch von der Dänischen Volkspartei, die der Meinung ist, dass der Krieg gegen die Taliban bereits verloren sei.

Dänemark stockt seine Truppen in Afghanistan um 55 Soldaten auf. Dafür gab es eine breite Zustimmung im Parlament – auch von der Dänischen Volkspartei, die der Meinung ist, dass der Krieg gegen die Taliban bereits verloren sei.

Nach Aufforderung der USA wird Dänemark 55 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken. Sie sollen in der Hauptstadt Kabul Sicherheits-, Bewachungs- und Transportaufgaben wahrnehmen. Das berichtet die Zeitung Jyllands-Posten.

Die Regierung hatte sich bereits im Vorwege die Zustimmung der anderen Parlamentsparteien gesichert. Die Truppenaufstockung wird zu rund 35 Millionen Kronen Mehrkosten im Jahr führen. Derzeit sind bereits 30 dänische Soldaten und Unterstützungspersonal in Kabul stationiert, sie bilden als Teil einer Nato-Mission afghanisches Sicherheitspersonal aus.

Obwohl sich die Dänische Volkspartei zuvor skeptisch gegenüber der Entsendung weiterer Soldaten gezeigt hatte und der Meinung ist, dass der Westen den Krieg in Afghanistan gegen die Taliban verloren hat, gab die Partei ihre Zustimmung für die Ausweitung der Mission. „Das ist ein sehr zögerndes und widerstrebendes Ja, das wir gegeben haben. Es war ein sehr, sehr schwerer Beschluss. Wir glauben nicht, dass es in Afghanistan weitere Anstrengungen geben sollte“, so Søren Espersen (Dänische Volkspartei), Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses, zu JP.

Dänemark zog 2014 alle seine Kampftruppen aus dem Krieg in Afghanistan ab, der 43 dänischen Soldaten das Leben kostete und in dem hunderte Soldaten verletzt wurden.

Auch die Sozialdemokraten haben dem Antrag zugestimmt, der ihrer Ansicht nach dazu Beitragen wird, die Situation in dem Land zu stabilisieren. „Wir schicken ja keine Kampftruppen dorthin. Es geht lediglich um Sicherheitsaufgaben in Kabul“ so der verteidigungspolitische Sprecher der Partei, Henrik Dam Kristensen. Dass es sich dabei allerdings nicht um einen ungefährlichen Einsatz handelt, zeigen die jüngsten Anschläge in Kabul, bei denen in den vergangenen drei Wochen rund 150 Menschen getötet wurden.

Der dänische Militärnachrichtendienst stuft das Bedrohungspotenzial in Kabul als „hoch“ ein.

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“