Viele Proteste von Bürgern

Bericht: Hochspannungsmasten in Westjütland müssen nicht sein

Bericht: Hochspannungsmasten in Westjütland müssen nicht sein

Bericht: Hochspannungsmasten in Jütland müssen nicht sein

dodo
Kopenhagen
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Unterirdisch wäre auch möglich, sagen Experten Foto: Energinet

Die neuen Stromleitungen von Holstebro zur deutsch-dänischen Grenze könnten auch unterirdisch verlaufen, das sagen Experten und sogar der offizielle Untersuchungsbericht, der bisher nicht gründlich genug gelesen wurde.

Entgegen der bisherigen offiziellen Aussage, soll es sehr wohl technisch möglich sein, die geplanten neuen Hochspannungsleitungen an der Westküste von Holstebro bis zur dänisch-deutschen Grenze unter die Erde zu verlegen anstatt überirdisch auf Masten.

Das sagen laut der Zeitung „Jyllands-Posten“ mehrere Experten.

Das Milliardenprojekt löste im vergangenen Jahr massive Proteste von Bürgern an der Westküste aus, als der damalige Energieminister Lars Christian Lilleholt (Venstre) die staatliche Energiebehörde „Energinet“ damit beauftragte zu untersuchen, ob es möglich sei die Hochspannungsleitungen auch unterirdisch zu verlegen – und das Ergebnis der Untersuchung ein „Nein“ war.

Ausländische Experten überprüfen Ergebnisse

Der Minister bat anschließend darum, die Ergebnisse von ausländischen Experten untersuchen zu lassen. Die Aufgabe ging an das kanadische Beratungsunternehmen WSP.

Während in einer Zusammenfassung des WSP-Berichts steht, dass WSP mit der Einschätzung von Energinet in bestimmten Punkten einig ist, schreibt WSP auf einer der letzten Seiten seines Berichtes, dass alle Alternativen zu überirdischen Hochspannungsmasten „mit den notwendigen Investitionen technisch machbar sind“.

„(Energinet) sollte deshalb daher mit der Öffentlichkeit Rücksprache halten, um festzustellen, inwieweit die Stromverbraucher bereit sind, eine Erhöhung der Stromrechnung zu akzeptieren, um Hochspannungsmasten zu vermeiden, schreibt WSP in dem Bericht.

Neuer Energieminister wiederholt Lüge

Im September wiederholte der neue Energieminister, Dan Jørgensen (Sozialdemokraten), bei einem Treffen die Aussage, dass es zum jetzigen Zeitpunkt technisch nicht möglich sei, die Leitungen unter die Erde zu verlegen.

Doch das entspreche nicht der Wahrheit, meint Claus Leth Bak. Er ist Professor für Energietechnik an der Universität in Aalborg.

„Es ist möglich. Es ist sehr, sehr teuer und sehr schwierig, aber es ist nicht unmöglich“, so Bak zu „Jyllands-Posten“. Er schätzt, dass es mehrere Jahre dauern würde, eine unterirdische Lösung zu entwickeln. Unterstützung bekommt er von seinem Kollegen Professor Henrik Lund. Während der derzeit geplante Leitungsausbau rund 3,3 Milliarden Kronen kosten soll, schätzen beide Experten, dass eine rein unterirdische Lösung circa 10,4 Milliarden Kronen kosten wird.

Nach Berechnungen von „Jyllands-Posten“ bedeute dies einen Anstieg der Stromrechnung für einen normalen Haushalt um 28 Kronen pro Jahr.

Energieminister Dan Jørgensen sagt in einem schriftlichen Kommentar an die Zeitung, dass WSP den Aussagen von Energinet zustimmt.

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