Politik

Bei der Eröffnung des Folketings herrschte Abschiedsstimmung

Bei der Eröffnung des Folketings herrschte Abschiedsstimmung

Bei der Eröffnung des Folketings herrschte Abschiedsstimmung

Kilian Neugebauer
Kilian Neugebauer
Kopenhagen
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Zwei entscheidene Abgeordnete für die deutsche Minderheit: Ellen Trane Nørby und Christian Juhl Foto: Walter Turnowsky; Emil Helms/Ritzau Scanpix

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Ein herber Verlust für Nordschleswig: Zwei der entscheidenden politischen Stimmen der deutschen Minderheit – Ellen Trane Nørby und Christian Juhl – gehen nach dieser Amtsperiode neue Wege und kandidieren nicht erneut für das Folketing. Die Abgeordneten erwartete am Tag ihrer letzten Parlamentseröffnung ein straffes Programm auf Christiansborg.

Bislang hat Mette Frederiksen, Staatsministerin Dänemarks, noch keine Wahlen angekündigt. Sicher ist indes, dass die Venstre-Politikerin Ellen Trane Nørby sowie der Einheitslisten-Politiker Christian Juhl bei einer kommenden Wahl nicht erneut für das Folketing kandidieren werden.

Auf ihre letzten Tage im Folketing und ihre letzte Parlamentseröffnung freuten sich die beiden Abgeordneten. „Ich werde dann nun wohl beginnen, mein Büro auszuräumen, sobald die Wahlen angekündigt werden. Die Reden der Eröffnung heute waren gut – sehr gemütlich“, so Christian Juhl.

Ich werde dann nun wohl beginnen, mein Büro auszuräumen, sobald die Wahlen angekündigt werden. Die Reden der Eröffnung heute waren gut – sehr gemütlich.

Christian Juhl, Politiker

Von regionalen Haushaltsverhandlungen direkt zur nationalen Eröffnung des Folketings

Ein straffer Terminkalender auf kommunlar und nationaler Ebene: Ellen Trane Nørby ist viel gefragt. Noch geschlaucht von den kommunalen Haushaltsverhandlungen in Sonderburg (Sønderborg) gestern, flog sie am Morgen nach Kopenhagen, um die Termine anlässlich der Eröffnung des Folketings wahrnehmen zu können. „Da ich in Sonderborg wohne und fast immer pendle, ist das für mich nicht unüblich“, erzählt Trane Nørby.

 

Künftig konzentriert sich Trane Nørby auf die Politik in Sonderburg und möchte 2025 erneut für den Job der Bürgermeisterin kandidieren. Foto: Walter Turnowsky

Unüblich ist es hingegen, wie enorm viel auf Christiansborg an diesem Dienstag los war – ein hohes Aufgebot an Journalistinnen und Journalisten mit vielen Fragen bezüglich der möglichen Wahlen sowie Kamerateams, welche die Abgeordneten genau unter die Lupe nahmen. Die festen Termine der kirchlichen Zeremonie in der Schlosskirche von Christiansborg um 10 Uhr und die anschließende Folketingseröffnung um 12 Uhr boten dabei den Politikerinnen und Politikern kaum Zeit zum Durchatmen.

Zeit für die Menschen vor dem Folketingsgebäude nahm sich Christian Juhl, der den Dialog mit den Protestierenden suchte. „Ich bin ein wenig herumgegangen, statt Interviews zu geben, und habe direkt mit den Protestierenden vor dem Gebäude kommuniziert. Das finde ich auch wichtig“, erzählt Juhl.

Die letzte Amtsperiode: Für Christian Juhl war es die letzte Eröffnung des Folketings als Abgeordneter. Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

Nach der Eröffnung des Folketings und der Rede von Mette Frederiksen, die einen Wahltermin weiterhin offenließ, geht es für Trane Nørby direkt zurück in die Heimat. Aufgrund ihres Doppelmandates ist sie derzeit politisch national und lokal in Sonderburg eingebunden. Dort strebt sie für 2025 das Amt der Bürgermeisterin Sonderburgs an. Für Juhl heißt es nun Abwarten bis zur Ankündigung der Wahlen – bis zum Wahltag bleibt Juhl an seine Aufgaben im Folketing gebunden.

Abschied nehmen trotz feierlicher Eröffnung

Während sich Trane Nørby fortan auf ihre kommunalen Aufgaben in Sonderburg konzentrieren will, verabschiedet sich Christian Juhl aus der Politik. Beide zeichnet ein Engagement für die deutsche Minderheit aus, das durch eine Reformation des Kontaktausschusses oder dem Einsatz bei der Finanzierung der Minderheitenschulen für neue Perspektiven im Austausch zwischen Kopenhagen und Nordschleswig gesorgt hat.

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