Gesundheitspolitik

Ärztemangel: Minister will Dienstpflicht einführen

Ärztemangel: Minister will Dienstpflicht einführen

Ärztemangel: Minister will Dienstpflicht einführen

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Magnus Heunicke
Gesundheitsminister Magnus Heunicke Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Die Anzahl der Allgemeinärzte in Dänemark sinkt dramatisch. In wenigen Jahren werden 300.000 Dänen keinen festen Hausarzt mehr haben. Die Mediziner schlagen Alarm.

Die Zahl der Allgemeinärzte sinkt, und die Tendenz ist ungebrochen. Bereits im Jahre 2023 wird die Anzahl der Bürger in Dänemark, die keinen festen Hausarzt haben, auf etwa 300.000 ansteigen, zeigt ein Bericht des Hausärzteverbandes „de Praktiserende Lægers Organisation“ (PLO). Heute sind demnach bereits 140.000 Menschen ohne festen Hausarzt.

„In Zukunft wird der Wettbewerb um die Zeit des Arztes größer. Wenn man einen Termin bekommen hat, ist es schwer, die Zeit zu bekommen, die es braucht, weil das Wartezimmer so voll ist“, sagt PLO-Chef Christian Freitag, der politische Lösungen noch im Laufe des Jahres fordert.

 

Minister glaubt an Dienstpflicht junger Ärzte

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) erkennt die Dringlichkeit an – und verweist auf eine Dienstpflicht für junge Ärzte, die die Regierung vorgeschlagen hat.

Die PLO will noch weiter gehen und schlägt vor, dass die Ausbildungen junger Ärzte von den Krankenhäusern in allgemeinmedizinische Praxen verlegt werden. Dies würde laut Freitag eine kurzfristige Lösung darstellen.

Heunicke hält die Idee für vernünftig, glaubt jedoch nicht daran, dass das Problem damit insgesamt gelöst wird. „Es ist wichtig, dass man auch realistisch bleibt und sieht, wie viel es helfen kann“, so der Minister.

„Ich bin noch immer vollkommen überzeugt davon, dass es eine Dienstpflicht braucht, denn das Problem ist massiv. Ich weiß, dass es von manchen Seiten Widerstand gibt, aber es geht darum, ein gesamtgesellschaftliches Problem zu beseitigen.“

Der Vorschlag der Regierung sieht vor, dass neu ausgebildete Ärzte dazu verpflichtet werden, mindestens sechs Monate lang in allgemeinmedizinischen Praxen in Gebieten mit Ärztemangel zu arbeiten.

Von der Lösung hält Christian Freitag wiederum nichts. „Die Ärzte, die zu uns kommen sollen, sind zu jung und unerfahren. Sie beanspruchen viel Zeit, weil wir sie anlernen müssen“, sagt er.

 

 

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