Gesundheitsreform

Abschaffung der Regionen: Venstre-Politikerinnen im Clinch

Abschaffung der Regionen: Venstre-Politikerinnen im Clinch

Abschaffung der Regionen: Venstre-Politikerinnen im Clinch

jt
Vejle/Kopenhagen
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Stephanie Lose (Venstre) Foto: Morten Lau-Nielsen/Ritzau Scanpix

Stephanie Lose kritisiert erneut den Gesundheitsentwurf der Regierung. Eine Erwiderung der dänischen Gesundheitsministerin ließ nicht lange auf sich warten.

Der Kampf ums Überleben oder die Abschaffung der Regionen hat zwei Venstre-Politikerinnen auf die Barrikaden gebracht. In der Dienstagsausgabe der Zeitung Danmark hat die Vorsitzende der dänischen Regionen, Stephanie Lose (Venstre), die Dokumentation zu regionalen Unterschieden bei den Wartezeiten auf Operationen des Gesundheitsministeriums kritisiert.

Diese Dokumentation war dem parlamentarischen Gesundheitsausschuss vorgelegt worden und die Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre) nutze diese, um für eine Abschaffung der Regionen zu argumentieren. Lose zeigt sich darüber entsetzt. Ein solcher Bericht könne nicht als Argument für eine Abschaffung der Regionen benutzt werden. „Bei den regionalen Unterschieden geht es hauptsächlich darum, dass an den verschiedenen Stellen Personalmangel herrscht. Eine Abschaffung der Regionen würde daran nichts ändern“, so Lose zu Danmark.

Ihr zufolge hätten die von der Regierung geplanten selbstständigen Gesundheitsverwaltungen die gleichen Personalprobleme, mit denen die Regionen derzeit kämpfen. „Nach einer Abschaffung der Regionen werden ja dieselben Ärzte und Verantwortlichen in der Chefetage der Krankenhäuser sitzen. Wie sollten sie plötzlich die Wartezeiten in den verschiedenen Krankenhäusern auf ein gleiches Niveau bringen können“, fragt sich Lose.

Trane reagiert scharf auf die Kritik Loses. „Es ist ärgerlich, dass die Regionen versuchen, die Debatte in die falsche Richtung zu lenken. Fakt ist, dass derzeit zu viele Patienten zu lange auf eine Operation warten“, so Trane zu Danmark. Und ergänzt: „Die Regionen haben es nicht geschafft, die Patienten dorthin zu verlagern, wo die Wartezeiten am kürzesten sind – beispielsweise in einer anderen Region. Diese Art von Schachteldenken ist eine der Gründe, dass die Wartezeiten in allen Regionen nicht reduziert wurden.“

Ihr zufolge wird durch die Gesundheitsreform sichergestellt, dass die Patientenrechte eingehalten werden und man als Patienten nicht einfach auf einer Warteliste ausharren muss.

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