Finanzpolitik

Nationalbankdirektor warnt vor Teufelskreis für die dänische Wirtschaft

Nationalbankdirektor warnt vor Teufelskreis für die dänische Wirtschaft

Nationalbankdirektor warnt vor Teufelskreis

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Der Direktor der Nationalbank, Lars Rohde, sieht dunkle Wolken für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Dänemarks aufziehen (Archivfoto). Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Der Direktor der Nationalbank, Lars Rohde, warnt vor einer schwierigen Entwicklung für die dänische Wirtschaft. Seiner Auffassung nach sei jetzt eine stramme Finanzpolitik erforderlich.

Steigende Preise auf breiter Front zusammen mit höheren Löhnen sind ein gefährlicher Cocktail.

Wenn sich die aktuelle Entwicklung nicht noch weiter verschlimmern soll, müssen die Politikerinnen und Politiker im Folketing schnellstmöglich dafür sorgen, dass ein Dämpfer auf die finanzpolitische Entwicklung gelegt wird, meint der Direktor der Nationalbank, Lars Rohde.

Lohn-Preis-Spirale droht

Seine mahnenden Worte sind bei einem Interview mit der Zeitung „Børsen“ gefallen.

„Wenn die Nachfrage nicht begrenzt wird, gibt es eine akute Gefahr, dass wir das bekommen, wovor wir uns am meisten fürchten: eine Lohn- und Preis-Spirale“, so Lars Rohde.

Damit verweist er auf die Spirale aus steigenden Preisen, die zu höheren Löhnen führen, die wiederum die Preise weiter anheizen und damit auch die Inflation weiter in die Höhe treiben.

Einschreiten des Folketings gefordert

Lars Rohde meint deshalb, dass das Folketing eingreifen müsste.

Wenn die Nachfrage nicht begrenzt wird, gibt es eine akute Gefahr, dass wir das bekommen, wovor wir uns am meisten fürchten: eine Lohn- und Preis-Spirale.

Lars Rohde, Direktor der Nationalbank

„Gerade weil wir vor einer möglichen Lohn- und Preis-Spirale stehen, ist es wichtig, dass die Zügel in der Finanzpolitik grundlegend angezogen werden. Unter anderem benötigen wir eine merkbare Verschärfung der Finanzpolitik für 2023, um den Arbeitsmarkt nicht noch weiter unter Druck zu setzen. Je schneller derartige Maßnahmen bekannt gegeben und umgesetzt werden, desto besser“, sagt Rohde.

Der Direktor der Nationalbank hält es für erforderlich, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage um 1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu reduzieren.

Ernsthafter Abwärtstrend befürchtet

Wenn sich die hohe Inflation und die steigenden Löhne festbeißen, kann dies seiner Ansicht nach die gesamte dänische Wirtschaft vor einen ernsthaften Abwärtstrend stellen.

„Es hätte einen sehr negativen Effekt, wenn die Inflation und die Löhne in gleichem Maße wie bisher weiter wachsen. Der Zeitraum, in dem man versucht, die Inflation auszubremsen und zurückzudrängen, ist – wenn diese sich erst einmal festgebissen hat – schmerzhaft und würde vermutlich mit einer kräftigen Rezession verbunden sein“, sagt Lars Rohde.

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