Stickstoffausleitung

Kostspielige Umweltpläne

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Kopenhagen
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Die kommenden dänischen Wasserpläne sehen eine Reduzierung der Stickstoffausleitung um 6.200 Tonnen bis 2027 vor. Um dies zu erreichen müssten weite Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche brach gelegt werden. „Völlig unrealistisch“, sagt der Umweltminister.

Die kommenden dänischen Wasserpläne sehen eine Reduzierung der Stickstoffausleitung um 6.200 Tonnen bis 2027 vor. Um dies zu erreichen, müssten weite Teile der landwirtschaftlichen Nutzfläche brach gelegt werden. „Völlig unrealistisch“, sagt der Umweltminister.

Wenn die hoch gesteckten Ziele hinsichtlich der Ausleitung von Nährstoffen in den kommenden dänischen Wasserplänen erreicht werden sollen, gibt es eigentlich nur eine Möglichkeit: In großen Teilen des Landes müsste die Produktion gestoppt werden. Das berichtet Finans.dk.

„Es würde viel zu teuer, so große Gebiete brach zu legen“, so der zuständige Umwelt- und Lebensmittelminister Esben Lunde Larsen (V). Es würde Milliarden kosten, die Stickstoffausleitung bis 2027 um weitere 6.200 Tonnen zu reduzieren. Fast die ganze Reduktion soll in der Landwirtschaft durchgeführt werden. Aber das Gewerbe habe die Ausleitung in den letzten 25 Jahren so stark gedrosselt, dass es nur noch einen Weg gebe: Brachlegung großer Flächen im ganzen Land.

Forscher der Uni Kopenhagen haben an einem Beispiel errechnet, dass man am Norsminde Fjord in Ostjütland beispielsweise rund 48 Prozent oder 3.500 der insgesamt 7.400 Hektar Landwirtschaftsfläche am Fjord stilllegen und Dünger-Begrenzungen für die restliche Fläche durchführen müsste, um dort nur eine Reduktion des Stickstoffes um 70 Tonnen bis 2027 zu erreichen. 
Berechnungen des Beratungscenters der Landwirtschaft, Seges, zeigen, dass so ein Eingriff dramatische ökonomische Konsequenzen haben würde. Wenn die Umweltforderungen für dieses Gebiet aufrechterhalten bleiben sollten, würde der Wert der Landwirtschaftsfläche insgesamt um eine halbe Milliarde Kronen fallen.  Und der Umsatz der betroffenen Landwirte werde zudem um 115 Millionen Kronen pro Jahr fallen. Der Hektarpreis werde von rund 170.000 auf nur 40.000 Kronen fallen.

90 Gebiete betroffen

Norsminde ist dabei nur eines der rund 90 Gebiete, wo eine Reduktion angedacht ist. Es gibt teilweise sehr hohe  Ziele auch für Gebiete, die größer sind als Norsminde. Laut Seges bedeuten die Pläne, dass die Ausleitung von Stickstoff um mehr als 50 Prozent reduziert werden müsste – auf 13 Prozent der dänischen Agrarfläche, schreibt die Zeitung Jyllands-Posten.  Das entspricht 325.000 Hektar, die heute rund 49 Milliarden Kronen wert sind. Mit dem Rechenbeispiel Norsminde vor Augen würde das in die zig Milliarden gehen.

Es wurden nie detaillierte Berechnungen der ökonomischen Konsequenzen der Umweltpläne vorgenommen, die eingeführt werden sollen, um die EU-vorgaben zu erfüllen. Daher sind die Alarmsirenen im Umwelt- und Lebensmittelministerium aktiviert worden. Minister Lunde Larsen stellt nüchtern fest: „Ich garantiere im Namen der Regierung, dass niemals so viel Land brach gelegt werden wird. Das ist völlig unrealistisch.“ Der Minister rechnet damit, dass er und sein Apparat bis 2019 geklärt haben, was und wie wo passieren soll. 
 

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