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Dänisches Pokerspiel wird teuer

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Kopenhagen
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Arbeiter von Nord Stream 2 auf dem Unternehmensgelände bei St. Petersburg Foto: Anton Vaganov/Reuters/Ritzau Scanpix

Die zögerliche Haltung Dänemarks zur im Bau befindlichen Gasleitung Nord Stream 2 wird der russischen Muttergesellschaft 2 bis 3 Milliarden Kronen kosten – aber vielleicht nicht (nur) der Gesellschaft.

Die Pipeline Nord Stream 2 soll durch die Ostsee Gas aus Russland nach Deutschland bringen. Geplant ist ein Verlauf an der dänischen Insel Bornholm vorbei; eine dänische Genehmigung steht aber noch aus. Das verzögert den Bau, und dies wird, wie die Zeitung „Politiken“ berichtet, dem russischen Mutterkonzern 2 bis 3 Milliarden Kronen kosten. Der Zeitung zufolge riskiert Dänemark eine Schadensersatzforderung in dieser Höhe oder in Höhe eines Teilbetrags. „Politiken“ hatte Akteneinsicht in einen Widerspruch der Gesellschaft, in der diese gegen eine Forderung der Energiebehörde vorgeht.

Die Behörde hatte von Nord Stream verlangt, eine dritte Möglichkeit der Pipelineführung um Bornholm herum zu untersuchen und einen entsprechenden Plan vorzulegen. „Politiken“ zufolge untersucht das Außenministerium mittlerweile im dritten Jahr den 1. Streckenführungsplan des Unternehmens durch dänische  Gewässer (Außenwirtschaftszone). Die nachgeordnete Energiebehörde hat zu einem 2. Vorschlag der Gesellschaft mit einer Streckenführung nördlich von Bornholm laut „Politiken“ ebenfalls noch nicht Stellung bezogen. Trotzdem fordert diese Behörde einen 3. Plan mit einer Pipeline-Verlegung südlich der Insel. Gegen diese Forderung, einen dritten Plan einreichen zu müssen, geht Nord Stream 2 nun vor.

„Politiken“ zufolge ist es unwahrscheinlich, dass der Widerspruch einen Milliardenverlust von Nord Stream abwenden kann, da die durchschnittliche Bearbeitungsdauer im zuständigen Ausschuss (Energiankenævnet) rund sieben Monate beträgt und ein Ergebnis somit erst kommendes Jahr zu erwarten ist.

Nord Stream 2 will sich nicht direkt zu der Angelegenheit äußern, schreibt aber „Politiken“ in einer Stellungnahme, außergewöhnliche Kosten in dieser Größenordnung seien natürlicherweise ein guter Grund dafür, dass eine Gesellschaft versuche, ihre Interessen zu wahren. Die Energiebehörde teilte „Politiken“ mit, sie wolle keine Stellung nehmen, um sich rechtlich nicht angreifbar zu machen.

 

 

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