Fischerei

Dänische Regierung will Grundschleppnetze in der Nordsee verbieten

Dänische Regierung will Grundschleppnetze in der Nordsee verbieten

Regierung will Grundschleppnetze in der Nordsee verbieten

Paul Sehstedt
Ferring/Apenrade
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Mit Kettenmatten beschwerten Grundschleppnetze zerstören den Meeresboden in der Nordsee und im Skagerrak. Sowohl die dänische Regierung wie auch dänische Fischer möchten ein Verbot, jedoch von unterschiedlichem Umfang. Foto: Kurt Svennevig Christensen

Belgische Fischkutter pflügen mit Kettenmatten den Meeresboden auf und richten umfangreiche Umweltschäden an. Dennoch glaubt Fischer Kurt Svennevig Christensen nicht an ein europaweites Verbot.

„Der Einsatz von Grundschleppnetzen zerstört den Meeresboden, weil sie alles aufreißen und umwühlen. Auch die Riffe werden beschädigt und tonnenschwere Steine herausgerissen“, erklärt Kurt Svennevig Christensen, Fischer aus Ferring bei Lemvig und Vorsitzender der Umweltschutzorganisation „Lebendige See“ (Levende Hav) in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Er lobt zwar die Initiative des dänischen Fischereiministers Rasmus Prehn (Soz.), bei der EU-Kommission ein Totalverbot der Trawlerfischerei mit Grundschleppnetzen auszusprechen, mahnt aber gleichzeitig davor, eine zu umfangreiche Forderung zu stellen, die letztendlich die Erwerbsgrundlage der belgischen Fischer völlig zum Erliegen bringt.

Ausnahmeregeln für Belgier und Niederländer

„Die Belgier haben eine Quote von Seezungen (gråtunge) von 20.000 Tonnen jährlich und würden sie keine Grundschleppnetze einsetzen, können sie ihren Anteil nicht abfischen“, erläutert Svennevig Christensen.

„Seezungen sind Plattfische und um so viele wie möglich fangen zu können, beschweren die Fischer ihre Grundschleppnetze mit schweren Kettenmatten, die durch ihr Gewicht alles zerstören, was ihnen in den Weg kommt. Diese Form von brutalem und unnatürlichem Fischfang muss gestoppt werden. Nur die belgischen Fischer wenden diese Fangweise an“, fordert der Fischer aus Ferring.

Die EU hat ihnen und ihren niederländischen Kollegen eine Ausnahmegenehmigung erteilt, die ihnen gestattet, gefangenen Fisch, den sie nicht verkaufen können, wieder ins Meer zu werfen. Alle anderen Teilnehmern in der EU-Fischerei dürfen das nicht.

Beifang wird nicht auf die Quote angerechnet

„Seezunge und Steinbutt sind beide beliebte Speisefische“, sagt der Fischer weiter. „Würde der Beifang der Belgier und Niederländer ihren Quoten angerechnet, würden sie nicht in unserer Nordsee und im Skagerrak fischen.“

Mit dem Vorschlag, den der dänische Fischereiminister Prehn zurzeit ausarbeiten lässt, sollen unter anderem fünf Natura 2000-Gebiete in der dänischen Nordsee und im Skagerrak vor der mit Kettenmatten ausgerüsteten Grundschleppnetzen durchgeführten Fischerei geschützt werden. Das Gelbe Riff (De gule Rev) und andre Steinriffe sowie kalte Sickerstellen (Quellen im Meer) gelten besonders gefährdet und müssen nach Wunsch des Ministers eine Sperrzone werden.

Kenn Skau Fischer, Verwaltungsdirektor des dänischen Fischereiverbandes Dansk Fiskeriforening, glaubt nicht an ein rasches Verbot. „Wir schlagen vor, gebietsweise zu verordnen, welche Fanggeräte wo eingesetzt werden dürfen. Ein Totalverbot wird wohl kaum von allen Ländern empfohlen werden.“

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