Tourismus

Campingplätze bei kommunaler Planung besser berücksichtigen

Campingplätze bei kommunaler Planung besser berücksichtigen

Campingplätze bei kommunaler Planung besser berücksichtigen

Rahel Stäcker
Rahel Stäcker
Süddänemark
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Südjütland gehört jetzt schon zu den beliebtesten Urlaubszielen in Dänemark – und sogar noch mehr Wachstumspotenzial vorhanden. Foto: Tondernhallen

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5,5 Milliarden Kronen Umsatz und 7.000 tourismusbezogene Arbeitsplätze: Die Campingplätze in Südjütland sind für die Wirtschaft in der Region von immenser Bedeutung. Bei der Planung auf kommunaler Ebene werden sie aber nicht hinreichend berücksichtigt.

Eine neue Studie zum Campingtourismus in Südjütland zeigt, dass die 50 vorhandenen Campingplätze bei der Planung der wirtschaftlichen Entwicklung und der Infrastruktur oft übersehen werden – obwohl sie 1.300.000 Übernachtungen pro Jahr verbuchen können und für Umsätze von 5,5 Milliarden Kronen und 7.000 Arbeitsplätze in der Tourismusbranche sorgen. Sie sind von entscheidender Bedeutung für die Region, doch die Kommunikation mit den Behörden ist stark ausbaufähig.

Ich glaube, viele von uns neigen dazu, Campingplätze zu übersehen. Schließlich sind sie einfach da, und außerhalb der Saison denken die wenigsten daran, die Gebiete beispielsweise in die Infrastruktur, die Abfallwirtschaft und die Wirtschaftsförderung einzubeziehen.

Jakob Lei, Vorsitzender Destination Sønderjylland

Riesiges Wachstumspotenzial bleibt ungenutzt

Jakob Lei, Vorsitzender von Destination Sønderjylland, findet deutliche Worte für das Dilemma: „Ich glaube, viele von uns neigen dazu, Campingplätze zu übersehen. Schließlich sind sie einfach da, und außerhalb der Saison denken die wenigsten daran, die Gebiete beispielsweise in die Infrastruktur, die Abfallwirtschaft und die Wirtschaftsförderung einzubeziehen.“ Dies sei ein großes Problem, da ein riesiges Wachstumspotenzial verschenkt würde und Touristen, die es nach Südjütland zieht, nicht das bestmögliche Erlebnis geboten werde.

Herausforderungen bei der Verbindung von Camping und Radtourismus

Die neue Studie weist auch darauf hin, dass bei der Planung oft die Bedeutung von Radwegen für den Tourismus unterschätzt werde. Viele Camper würden ihre Fahrräder mitbringen und die Campingplätze als Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung nutzen. Doch in unmittelbarer Nähe der Plätze gibt es allzu häufig keine Radwege, da diese nicht in die Planung der Infrastruktur einbezogen sind.

Sicherheit im Straßenverkehr unzureichend

Das hohe Aufkommen von Wohnwagen und Wohnmobilen in Verbindung mit schwächeren Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern oder eben Radfahrern stellt besondere Anforderungen an die Campingplätze. Beschilderungen, Abbiegemöglichkeiten, Geschwindigkeitsbegrenzungen und Parkplätze müssten ausgebaut und verbessert werden.

Und auch die Abfallentsorgung ist ein Knackpunkt. In der Regel erfolgt sie auf Campingplätzen nach der dänischen Hochsaison – doch 58 Prozent der Touristen kommen aus dem Ausland und haben spätere Urlaubszeiten, etwa Reisende aus den Niederlanden oder aus Deutschland.

Jakob Lei: „Niemand hat etwas aus böser Absicht getan oder unterlassen“

Der Dialog zwischen den zuständigen Behörden und den Campingplätzen sei deshalb extrem wichtig und könne zur Lösung der vorhandenen Probleme beitragen, so Jakob Lei. „Niemand hat etwas aus böser Absicht getan oder unterlassen. Aber wir haben nicht richtig miteinander geredet und es bislang versäumt, die notwendigen Strukturen und Geschäftsprozesse zu schaffen, um sicherzustellen, dass die Campingplätze in die Entwicklung einbezogen werden. Die Bedeutung dieses Themas wird sicherlich nicht dadurch geschmälert, dass Campingplätze ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der Kapazitätsprobleme sind, die wir in Südjütland haben und die die Entwicklung des Tourismus bremsen.“

Viele Campingplätze möchten mehr Ferienhütten

Südjütland gehöre zu den fünf besten Urlaubszielen Dänemarks und habe das Potenzial, noch weiter nach oben zu kommen, sagt Jakob Lei. Viele Touristen wünschen sich einen Urlaub im Ferienhaus oder in der Ferienhütte, doch von denen gibt es deutlich zu wenige in der Region. Hier können Campingplätze ansetzen und zur Problemlösung beitragen. „Solche Erweiterungen bedürfen jedoch einer behördlichen Genehmigung, und auch hier stoßen die Campingplätze auf Probleme, wenn der Dialog und die Verfahren nicht optimal sind.“

Wir möchten deswegen gerne mit den Behörden in einen Dialog darüber treten, wie die Zusammenarbeit rund um unsere wichtigen Campingplätze am besten gestärkt werden kann.

Jakob Lei, Vorsitzender Destination Sønderjylland

Kommunen sollten sich auf die Campingbranche als Wachstumsbranche konzentrieren

52 % der Campingplätze in Südjütland seien der Meinung, dass die Zusammenarbeit mit den Behörden verbessert werden könnte, so Jakob Lei. Und: Die Bedeutung der Plätze für den Tourismus sollte nicht unterschätzt und ihr Potenzial in vollem Umfang genutzt werden. „Wir möchten deswegen gerne mit den Behörden in einen Dialog darüber treten, wie die Zusammenarbeit rund um unsere wichtigen Campingplätze am besten gestärkt werden kann.“

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