Thema der Woche: Wildes Nordschleswig

Biologe: Den Förden Dänemarks geht es schlecht

Biologe: Den Förden Dänemarks geht es schlecht

Biologe: Den Förden Dänemarks geht es schlecht

Ritzau/hm
Sonderburg/Aarhus
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Große Dorsche sind in den Förden des Landes mittlerweile immer seltener anzutreffen. Hier ziehen sie in einem Aquarium ihre Runden. Foto: Jens Christian Top/Ritzau Scanpix

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Ein Dänemark, das seine Förden schützt, sieht Bo Riemann von der Universität Aarhus nicht. Im Gegenteil. Das Land könne bei einem weiter so EU-Vorgaben nicht erfüllen.

Um die Förden und angrenzendes Meeresgebiete Dänemarks ist es laut Bo Riemann nicht gut bestellt. Dem Biologen von der Universität Aarhus nach fällt es Dänemark zunehmend schwerer, eigene Vorgaben und Vorgaben der EU in Sachen Umweltschutz zu erfüllen. Besonders schädlich ist seiner Meinung nach die Schleppnetzfischerei, da diese den Meeresboden aufwühlt und die dortigen Lebensgemeinschaften zerstört.

Nur in der Öresundregion habe man einen überlebensfähigen Dorschbestand, da dort die Schleppnetzfischerei verboten sei, so Riemann. Ansonsten sei der Bestand an großen Dorschen in den Förden und im Kattegat nicht mehr vorhanden.

Der Biologe spricht am Montag, 27. September, auf einer Konferenz in Skælskør über den Zustand der Förden und angrenzender Gewässer. Die Konferenz wird von der Kommune Slagelse und der Umweltorganisation der Kommunen, Kimo, durchgeführt.

Riemann: EU-Vorgaben einhalten komplett unrealistisch

Riemann macht aber nicht nur die Schleppnetzfischerei als Bedrohung der Förden aus. Seinen Worten nach werden in Dänemark so große Mengen an Nährstoffen ins Meer geleitet, dass es seiner Meinung nach komplett unrealistisch ist, dass Dänemark die EU-Vorgaben in diesem Bereich einhalten kann.

Zwar sei der Eintrag an Nährstoffen seit Ende der 80er Jahre bis 2010 gesunken, danach habe aber der Wille nachgelassen, den Eintrag zu senken.

20.000 Tonnen weniger Nährstoffe

„In den vergangenen zehn Jahren lag der jährliche Nährstoffeintrag bei 56.000 Tonnen im Jahr. Für einen guten ökologischen Zustand müssen es 20.000 Tonnen weniger sein“, rechnet Riemann vor.

Die Regierung schlägt in ihrem Klima- und Umweltvorschlag für die Landwirtschaft eine Nährstoffreduktion von 13.000 Tonnen vor. Nach Ansicht von Riemann ist das zu wenig, um im Jahr 2027 gute ökologische Meeresbedingungen zu haben.

DTU-Aqua, das Meeresinstitut der Dänischen Technischen Universität, bestätigt einen unter Stress geratenen Dorschbestand, dem es an Nachwuchs fehlt. In der östlichen Ostsee spielt laut DTU-Aqua aber nicht so sehr die Fischerei eine Rolle. Dort ändere sich das Ökosystem, der Dorsch wachse nicht mehr und die Fische seien sehr dünn. Zudem gebe es dort große Gebiete ohne Sauerstoff.

Der Branchenverband Landbrug & Fødevarer ist hingegen der Auffassung, dass der Eintrag an Nährstoffen aus Dänemark nur eine kleine Rolle spielt. Wichtiger sei eine internationale Zusammenarbeit.

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