Wirtschaft

Arbeitgeber: Ohne mehr Zuwanderung stoppt der Aufschwung

Arbeitgeber: Ohne mehr Zuwanderung stoppt der Aufschwung

Arbeitgeber: Ohne mehr Zuwanderung stoppt der Aufschwung

cvt/Ritzau
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Ausländische Fachkräfte müssen derzeit deutlich mehr verdienen als der Durchschnittsdäne, um bleiben zu dürfen. Foto: Studio Republic/Unsplash

Sozialdemokraten und Dänische Volkspartei wollen Dänemark für ausländische Arbeitnehmer möglichst abriegeln. Ein Schuss in den eigenen dänischen Fuß, heißt es aus dem Arbeitgeberverband.

Der Arbeitgeberverband Dansk Industri (DI) befürchtet, dass der Aufschwung in Dänemark gestoppt wird, wenn die Unternehmen keine zusätzlichen Arbeitskräfte aus dem Ausland einstellen dürfen. Das sagt der arbeitsmarktpolitische Chef von DI, Steen Nielsen.

„Das ist absolut eine Gefahr. Wenn die Unternehmen keine Mitarbeiter finden können, die Aufgaben auszuführen, sind sie gezwungen, neue Aufträge abzulehnen“, so Nielsen.

Am Mittwoch hat die Regierung einen Entwurf zur Einwanderungspolitik für ausländische Fachkräfte vorgelegt. Wie die Tageszeitung Jyllands-Posten berichtet, sollen Bürger aus zwölf Ländern außerhalb der EU durch die Reform der sogenannten „Betragsregelung“ leichter in Dänemark angestellt werden können.

Derzeit rund 6.000 Arbeitnehmer aus Nicht-EU-Ländern

Die Regierung plant, die Untergrenze für den Lohn der Arbeitnehmer aus diesen Ländern zu senken. Sie soll von derzeit rund 418.000 Kronen (56.000 Euro) im Jahr auf 330.000 Kronen (44.250 Euro) im Jahr fallen. Zur Freude der Arbeitgeber: „Es bestehen jetzt gute Jobmöglichkeiten für die Dänen. Sie haben richtig gute Chancen, in Arbeit zu kommen. Aber wir brauchen auch ausländische Mitarbeiter, die herkommen“, sagt Steen Nielsen.

In den zwölf Ländern, für die die Auflagen gesenkt werden sollen, hat Dänemark große Investitionen getätigt – und umgekehrt – und sie gehören zu den wichtigsten Handelspartnern der dänischen Wirtschaft. Alleine aus den USA, China und Indien kamen 2016 rund 60 Prozent der rund 6.000 Angestellten, die im Rahmen der Betragsregelung in Dänemark arbeiteten.

Auch Singapur, Australien, Kanada, Japan, Brasilien, Malaysia, Thailand, Mexiko und Russland sind auf der Liste.

 

Ausländer müssen deutlich mehr verdienen als Dänen, um bleiben zu dürfen

Die Sozialdemokraten und die Dänische Volkspartei wollen unterdessen verhindern, dass zusätzliche Bürger aus dem Ausland nach Dänemark kommen, um ihre Arbeitskraft einzubringen. Der Geschäftsführer des zweiten großen Arbeitgeberverbandes in Dänemark, der langjährige Minister Brian Mikkelsen von Dansk Erhverv, ruft beide Seiten zur Einheit auf. „Ich rufe zu einem nationalen Kompromiss auf. Zwischen uns als Arbeitgebern, den Gewerkschaften und den tonangebenden Parteien, darunter die Sozialdemokraten“, so Mikkelsen.

„Wenn wir nicht Gefahr laufen wollen, dass die Wohlfahrtsgesellschaft kollabiert, weil die Unternehmen nicht genügend Arbeitskraft finden können, müssen wir uns für ausländische Arbeitskraft öffnen“, sagt der Arbeitgebervertreter.

Die Betragsregelung sieht vor, dass ein Nicht-EU-Ausländer mindestens 417.794 Kronen jährlich verdienen muss, um eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, 2016 lag die Grenze noch bei 375.000 Kronen, doch die Sozialdemokraten, die Dänische Volkspartei und die Volkssozialisten haben den Betrag in einem Beschluss ohne die Stimmen der Minderheitsregierung angehoben.

Der Durchschnittslohn in Dänemark lag 2016 bei 312.600 Kronen vor Steuern.

Mehr lesen