Deutschland-Dänemark

Bundestagswahl: Dänische Sozialdemokraten und Venstre freuen sich

Bundestagswahl: Dänische Sozialdemokraten und Venstre freuen sich

Wahl: Dänische Sozialdemokraten und Venstre freuen sich

Ritzau/hm
Kopenhagen/Berlin
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Die dänische Regierungschefin hat kurz nach der Wahl einen verbalen Blumenstrauß an Olaf Scholz geschickt. Foto: Wolfgang Rattay/Reuters/Ritzau Scanpix

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Sowohl die regierenden Sozialdemokraten als auch die oppositionelle Partei Venstre können dem Wahlergebnis in der Bundesrepublik etwas abgewinnen – aus unterschiedlichen Gründen.

Nach dem Wahlsieg der SPD mit 25,7 Prozent hat die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) der Schwesterpartei in Deutschland gratuliert. „Gut gemacht. Die Sozialdemokratie ist in Deutschland, Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark stärkste Macht“, so Frederiksen auf Facebook.

Es zeige sich, dass es in Deutschland eine Stimmung für einen Richtungswechsel gegeben habe, da besonders die Grünen und die SPD hätten zulegen können, analysiert Jens Joel, EU-politischer Sprecher der dänischen Sozialdemokraten.

Auch Venstre zufrieden

Aber auch Michael Aarstrup Jensen ist zufrieden. Der außenpolitische Sprecher der Oppositionspartei Venstre freut sich darüber, dass es seiner Auffassung nach keine „dunkelrote Mehrheit“ im deutschen Bundestag geben wird. Grüne, SPD und die Linke könnten keine Mehrheiten bilden, rechnet er vor.

Venstres Schwesterpartei FDP wird Jensen zufolge mit 11,5 Prozent die Rolle des Königsmachers zukommen – ob mit der SPD oder der CDU/CSU an der Seite. „Das ist gut, denn wir sollten nicht vergessen, dass die FDP im Wahlkampf gesagt hat, dass sie den Finanzminister stellen will, sollte sie an der Regierung beteiligt sein“, so Jensen.

Venstre sieht liberale Wirtschaftspolitik voraus

Damit sehe es so aus, als ob die größte Wirtschaftsmacht in Europa eine liberale Finanz- und Wirtschaftspolitik betreiben werde. „Das ist gut für Dänemark und für Europa“, so Jensen.  Es werde keine Wirtschaftsexperimente geben.

Jensen schätzt, dass die Regierung in Deutschland aus der SPD, den Grünen und der FDP gebildet werden wird.

Indes sind auch die beiden dänischen Arbeitgeberverbände Dansk Erhverv und Dansk Industri zufrieden mit dem Wahlergebnis in Deutschland. Beide Verbände begrüßen, dass die Wählerinnen und Wähler den extremen Parteien nicht den Vorzug gaben und sehen stabile Verhältnisse voraus. Gleichzeitig erhoffen sie sich nun mehr Tempo beim Nachbarn bei der Umstellung auf regenerative Energien und bei der Digitalisierung. Dies wäre, so die Verbände, gut für die dänische Wirtschaft.

Arbeitgeberverbände erhoffen sich Aufträge

Beide Themen, Klima und Digitalisierung, waren in Deutschland große Wahlkampfthemen. In beiden Feldern kann Dänemark Erfahrungen vorweisen, und die Arbeitgeberverbände erhoffen sich Aufträge.

Laut einer Analyse von Dansk Industri exportieren rund 10.000 Unternehmen Waren und Dienstleistungen nach Deutschland, was der Analyse nach 115.000 dänische Arbeitsplätze sichert.

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