Leitartikel

„Medien-Vielfalt in Gefahr“

Medien-Vielfalt in Gefahr

Medien-Vielfalt in Gefahr

Nordschleswig/Sønderjylland
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Der öffentlich-rechtliche Sender „Danmarks Radio“ muss nun doch nicht 900 Millionen Kronen einsparen. Die Entscheidung hat Konsequenzen für die Medien-Vielfalt in Dänemark, befürchtet Chefredakteur Gwyn Nissen.

Der Haushalt für Dänemark steht. Wer sich auf den 3.600 Seiten wiederfindet, freut sich natürlich, während andere vergeblich in dem riesigen Dokument nach bewilligten Staatsgeldern suchen.

Die deutsche Minderheit findet sich auch im Staatshaushalt wieder – unter anderem unter der jährlichen Bewilligung für das Sekretariat in Kopenhagen und auch bei den Sondermitteln für den „Nordschleswiger“ für die digitale Umstellung.

Die sozialdemokratische Regierung und ihre Stützen haben aber auch Entscheidungen der bürgerlichen Vorgänger-Regierung rückgängig gemacht. So sind zum Beispiel die geplanten Einsparungen beim öffentlich-rechtlichen „Danmarks Radio“ wieder vom Tisch.

Die Sparmaßnahmen stammen aus einer politischen Schlammschlacht 2018, in der die rechtspopulistische Volkspartei die Regierung von Lars Løkke Rasmussen (Venstre) dazu drängte, „DR“ Einsparungen in Höhe von 20 Prozent aufzuerlegen.

Es war eine unschöne politische Einmischung, die einer Demokratie nicht würdig war, denn auch ein Land wie Dänemark braucht einen starken öffentlich-rechtlichen Sender mit journalistischen Freiheiten.

Was allerdings nicht heißt, dass nicht auch „Danmarks Radio“ sparen muss. Vor allem, weil sich „DR“ über die Jahre unnötig breitgemacht und vielen privaten Unternehmen das Wasser abgegraben hat. Nun werden „DR“ 900 Millionen Kronen wieder zurückgeführt – Geld, das in diesen Jahren besser bei Lokal- und Regionalmedien angelegt wäre, denn diese journalistischen Quellen versiegen langsam.

Während „DR“ fast vier Milliarden Kronen jährlich erhält, werden dänische Medien mit weniger als einem Zehntel davon abgespeist. Wir brauchen ein starkes „DR“, aber statt noch mehr englische Krimis, acht Radiokanäle und fragliche Eigenproduktionen wäre mehr Geld für lokale Nachrichten in Skagen, auf Langeland oder in Nordschleswig wichtiger für die lokale Demokratie.

Die Verhandlungen über die kommende Medien-Förderung stehen noch aus, doch die Regierung hat den eigenen Spielraum selbst um 900 Millionen Kronen reduziert. Das lässt für die arg gebeutelten Medien im Frühjahr nichts Gutes erahnen. Die Medien-Vielfalt in Dänemark gerät durch ein weiteres politisches „Spielchen“ in Gefahr.

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