Verteidigungspolitik

Cyberangriffe, Einflussnahme, Versorgungsengpässe: Sicherheitsbericht sieht massive Bedrohungslage

Sicherheitsbericht sieht massive Bedrohungslage

Sicherheitsbericht sieht massive Bedrohungslage

Ritzau/ket
Kopenhagen
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Cyberangriffe sind mögliche Bedrohungslagen, auf die der Sicherheitsbericht aufmerksam macht. Foto: Markus Spiske/Unsplash

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Eine Analyse der Sicherheitslage in Dänemark zeichnet ein düsteres Bild einer Zukunft, in der die Bedrohungen zunehmen. Experten gehen von einem neuen Machtverhältnis aus.

Ein neuer Eiserner Vorhang senkt sich über Europa, und die Bürgerinnen und Bürger Dänemarks stehen vor einer ungewissen Zukunft. Dies sind einige der Schlussfolgerungen des Berichts „Dänische Sicherheit und Verteidigung bis 2035“.

Michael Zilmer-Johns, Protokollchef im Außenministerium und ehemaliger NATO-Botschafter, hat die Arbeitsgruppe geleitet, die den Bericht erstellt hat.

„Mir persönlich tut es leid, diese Vorhersagen zu machen. Es wird eine viel unsicherere Welt sein“, sagte dem Sender „Danmarks Radio“.

Analyse als Grundlage für Verteidigungsvereinbarung

Der Bericht wurde vom Militär, vom Verteidigungsministerium und einer Reihe anderer Ministerien ausgearbeitet. Darüber hinaus wurde die Gruppe, die den Bericht erstellt hat, von 75 Fachleuten unterstützt.

Der Bericht ist eine sicherheitspolitische Analyse, die die Grundlage für die politischen Verhandlungen über die nächste Verteidigungsvereinbarung bilden soll.

Die Vereinbarung muss bis 2024 fertig sein und wird die Richtung für die Verteidigung in den nächsten zehn Jahren vorgeben. Es wurde bereits beschlossen, dass Dänemark zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung ausgeben wird.

In dem Bericht heißt es, dass die Aufgaben für Verteidigung angesichts der erheblich gestiegenen Bedrohungslage bis 2035 zunehmen werden.

Dänemark befindet sich in einer neuen Weltordnung

Rasmus Brun Pedersen, Dozent und Doktorand für internationale Politik an der Universität Aarhus, hat den Bericht gelesen und stellt fest, dass erkennbar ist, dass Dänemark sich in einer neuen Weltordnung befinden.

Das Machtgleichgewicht zwischen den Großmächten ist gestört. Die USA haben ihr Augenmerk auf China gerichtet. Von Europa wird zunehmend erwartet, dass es seine Probleme selbst löst, und Russland ist eine aggressive Macht in nächster Nähe.

„Wir befinden uns in einer schwierigen und ziemlich brutalen Situation, in der Dänemark in dem Konflikt mit Russland an vorderster Front steht. Das ist die Realität, also müssen wir umdenken und überdenken, wofür wir das Geld ausgeben“, so Rasmus Brun Pedersen gegenüber Ritzau.

„Wir müssen uns wappnen und an Schutz denken – nicht nur an militärischen Schutz, sondern zum Beispiel auch an Energie- und Versorgungssicherheit“, fügt er hinzu.

Enge Beziehungen zur EU und zur NATO für Dänemark wichtig

Dem Bericht zufolge ist es für Dänemark aufgrund der neuen Weltordnung noch wichtiger geworden, enge Beziehungen zur EU und zur NATO zu unterhalten und eng mit starken Verbündeten zusammenzuarbeiten.

Im Allgemeinen sei die Bedrohungslage massiv.

„Das Königreich muss in der Lage sein, mit einem breiten Spektrum wachsender vom Menschen verursachten und natürlichen Bedrohungen umzugehen. Dazu gehören zum Beispiel Cyberangriffen, ausländische Einflussnahme auf politische Prozesse und Ausnutzung von Schwachstellen in der kritischen Infrastruktur, Engpässen bei der Versorgung mit lebenswichtigen Gütern, Pandemien und extremen Wetterbedingungen“, heißt es in dem Bericht.

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