Folkemøde

Belarus: Kampf für die Demokratie

Belarus: Kampf für die Demokratie

Belarus: Kampf für die Demokratie

Allinge
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Swjatlana Zichanouskaja war über eine Videoschalte aus Riga zugeschaltet. Liesbeth Pilegaard von Dansk Institut for Partier og Demokrati moderierte. Foto: Walter Turnowsky

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Die Oppositionsführerin Swjatlana Zichanouskaja aus Belarus plädierte beim Folkemøde für größere europäische Unterstützung. Sie zeigt sich zuversichtlich, dass sich die Demokratie auch in ihrem Land durchsetzen wird.

Bei der Eröffnung des Folkemødes sagte die Vorsitzende der Veranstaltung, sie hoffe, die Besucherinnen oder Besucher würden diesen besonderen Augenblick erleben, der im Gedächtnis haften bleiben würde.

Für die kleine Schar, die am Sonnabend um 11.15 Uhr den Weg in das Zelt D11 gefunden hatten, schien dieser Augenblick gekommen zu sein, als die belarussische Oppositionspolitikerin Swjatlana Zichanouskaja aus Riga zugeschaltet wurde. Man hätte die berühmte Nadel fallen hören können.

Denn während in Allinge die Demokratie gefeiert wird, muss die Opposition in Belarus um eben diese kämpfen. Während sich Politiker, Verbände und Bevölkerung in familiärer Atmosphäre versammeln, muss Zichanouskaja täglich aus dem Exil um das Wohlbefinden ihres inhaftierten Manns Sjarhei Zichanouski bangen.

„Es geht mir soweit ganz gut“, sagte sie zur Einleitung.

Friedliche Proteste

Sjarhei Zichanouski hatte angekündigt, er wolle bei den Präsidentschaftswahlen 2020 gegen Präsident Alexander Lukaschenko anzutreten. Daraufhin wurde er verhaftet. Swjatlana Zichanouskaja entschied sich nun selbst anzutreten.

Als Lukaschenko sich zum Sieger der Wahlen ausrief, brachen in Belarus Massenproteste aus. Zichanouskaja musste sich in Litauen in Sicherheit bringen auf.

Sie rief die Bevölkerung dazu auf, die friedlichen Proteste fortzusetzen, und sie tut dies auch heute, zehn Monate später.

„Wir wählen den gewaltlosen Weg, denn wir wollen uns nicht hinunter auf die Ebene unserer Gegner bewegen“, betonte die Oppositionsführerin.

Sie fordert baldige Neuwahlen, denn nach 26 Jahren habe Lukaschenko jegliche Legitimität verspielt.

„Er regiert ausschließlich mithilfe von Unterdrückung, Gewalt und Waffen. Die Bevölkerung unterstützt ihn nicht mehr.“

„Das Regime versteht nur Druck“

Insbesondere die jüngere Generation habe die Diktatur satt und fordere Demokratie. Sie seien gereist, und hätten gesehen, dass es andere Gesellschaftsmodelle als das Lukaschenko-Regime gebe.

„Uns wurden die Wahlen gestohlen. Im Kampf um Gerechtigkeit sind wir bereit, Opfer zu bringen“, sagte Zichanouskaja.

Der Gedanke an die inhaftierten Familienmitglieder und Freunde gebe ihnen die Kraft, das Risiko einzugehen.

„Wir haben den diplomatischen Weg versucht, aber das Regime versteht nur Druck, daher werden wir die Proteste fortsetzen.“

Zichanouskaja wünscht sich dafür eine deutlichere internationale Unterstützung, fordert internationale Sanktionen gegen Belarus.

„Ich frage mich oft, wie kann Europa frei sein, wenn ein Land in Europa nicht frei ist?“, sagte sie im nachdenklichen Ton.

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