Apotheker schlagen Alarm

Viele Bürger können sich ihre Medikamente nicht leisten

Viele Bürger können sich ihre Medikamente nicht leisten

Viele Bürger können sich ihre Medikamente nicht leisten

Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Scanpix

Apotheker in Dänemark erleben zunehmend, dass viele Bürger sich ihre verschriebenen Medikamente nicht mehr leisten können. Sie geben dem Zuschuss-System die Schuld dafür und fordern eine Änderung. Die Gesundheitsministerin sieht hingegen die Apotheker selbst in der Pflicht.

Apotheker in Dänemark erleben zunehmend, dass viele Bürger sich ihre verschriebenen Medikamente nicht mehr leisten können. Sie geben dem Zuschuss-System die Schuld dafür und fordern eine Änderung. Die Gesundheitsministerin sieht hingegen die Apotheker selbst in der Pflicht.

Überall in Dänemark erleben Apotheker, dass finanziell schwache Bürger große Probleme damit haben, ihre rezeptpflichtigen Medikamente zu bezahlen, die sie vom Arzt verschrieben bekommen haben.

Das zeigt eine Umfrage, die der Dänische Apothekerverband unter 214 Apothekern durchgeführt. Die Zeitung Politiken berichtet, dass jeder Zweite angab, dass er jede Woche erlebe, dass Bürger auf den Kauf von Medikamenten verzichten oder ihn verschieben, weil sie nicht genug Geld dafür haben. Jeder vierte Pharmazeut erlebt dieses Szenario täglich.

Zuschuss-System in der Kritik

Die meisten von ihnen sehen das öffentliche Zuschuss-System als einer der Hauptgründe für das Problem. Jedes Mal, wenn ein neues Zuschuss-Jahr beginnt, müssen die Bürger die ersten 950 Kronen der Medikamentenrechnung selbst bezahlen, bevor sie Anspruch auf Zuschüsse bekommen.

Daher versucht der Apothekerverband nun Ärzte und Sozialarbeiter ins Boot zu holen, um sich für eine Änderung des Zuschuss-Systems einzusetzen, sodass der Eigenanteil der Bürger verringert und besser verteilt wird.

„Wir müssen erkennen, dass für einen großen Teil der Bürger in diesem Land die 950 Kronen eine unüberwindbare Hürde sind“, sagt die Vorsitzende des Apothekerverbandes, Anne Kahns, zu Politiken.

Gesundheitsministerin sieht Apotheker in der Pflicht

Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby von der Partei Venstre sieht die Verantwortung dafür hingegen auch bei den Apothekern. Sie sagt gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau, dass viele Pharmazeuten nicht ihrer Pflicht nachkommen würden, ihre Kunden auf die finanzielle Aufschubslösung (henstandsordning) hinzuweisen, wenn sie große Ausgaben für Medikamente hätten.

Anne Kahns weist die Kritik zurück: „Die Apotheker sind besonders aufmerksam, was die Aufschubslösung angeht. Wenn diese tatsächlich allen helfen könnte, wäre dies kein Problem, doch viele Bürger, die Medikamente brauchen, können diese Option nicht in Anspruch nehmen.“

Die gesetzliche Aufschubslösung steht Personen zur Verfügung die pro Jahr mehr als 18.331 Kronen an Medikamentenausgaben haben. Sie haben damit die Möglichkeit monatlich 330 Kronen an die Apotheker zu zahlen, um zu Beginn des Zuschuss-Jahres einen großen Betrag zu umgehen.

 

Mehr lesen