Studienreform

Universität möchte Deutschunterricht sicherstellen

Universität möchte Deutschunterricht sicherstellen

Universität möchte Deutschunterricht sicherstellen

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Der Rektor der Universität Kopenhagen, Henrik C. Wegener, wird im Rahmen der traditionellen Immatrikulationszeremonie am Frue Plads künftig weniger Hände schütteln, wenn die Zahl der Studienplätze zugunsten neuer Studiengänge im ganzen Land reduziert wird. Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

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Die Universität Kopenhagen möchte, dass die Studienfächer für Deutsch und Französisch sowie einige naturwissenschaftliche Studiengänge in Kopenhagen verbleiben und nicht, wie von der Mehrheit der politischen Parteien vereinbart, in ländliche Gegenden verlagert werden. An der Humanistischen Fakultät sollen etwa 620 Plätze wegfallen.

In Dänemark fehlen unter anderem Lehrerinnen und Lehrer für den Deutschunterricht. Das gleiche gilt für Französisch, zudem gibt es einen Mangel an Absolventinnen und Absolventen in bestimmten IT- und naturwissenschaftlichen Studienrichtungen.

Aus diesem Grunde mache es keinen Sinn, die Zahl der Studienplätze in diesen Fächern zu reduzieren. Diese Auffassung vertritt die Universität Kopenhagen.

Pläne sollten erneut geprüft werden

Sie hat deshalb die Aufforderung an den Ausbildungs- und Forschungsminister Jesper Petersen (Soz.) gerichtet, die Regierungspläne zum Abbau von Studienplätzen in den großen Universitätsstädten zugunsten neuer Plätze in ländlicheren Gegenden erneut zu bewerten.

„Die politische Vereinbarung zielt darauf ab, fünf bis zehn Prozent der Studienplätze in den großen Städten einzusparen. Wir sind deshalb darum gebeten worden, einen Plan zu erstellen, in dem wir zehn Prozent der Plätze an der Universität Kopenhagen entfernen. Das haben wir getan, aber wir sind der Auffassung, dass wir gute Argumente dafür haben, lediglich um sechs bis sieben Prozent zu reduzieren“, sagt Bente M. Stallknecht, Prorektorin für Ausbildung an der Universität.

Wir sind der Auffassung, dass wir gute Argumente dafür haben, lediglich um sechs bis sieben Prozent zu reduzieren.

Bente M. Stallknecht, Prorektorin für Ausbildung an der Universität Kopenhagen

Zu Lasten der Studienqualität

Ihrer Meinung nach würde die Qualität des Unterrichts in ernsthaftem Maße darunter leiden, wenn man beispielsweise Deutsch- oder Französischstudierende dazu zwingt, ihr Studium an einem anderen Ort durchzuführen.

„Die Universität Kopenhagen liegt nun einmal in Kopenhagen, und deshalb halten sich auch unsere Forscherinnen und Forscher hier auf. Wenn wir gute, fachliche Studienmilieus mit forschungsbasiertem Unterricht wünschen, ist es wichtig, dass wir das nicht aufteilen“, sagt sie.

1.600 Studienplätze betroffen

Der Universität Kopenhagen fällt in Verbindung mit der Vereinbarung zur Verlagerung von Studienplätzen die Aufgabe zu, knapp 1.600 Studienplätze entweder zu streichen oder an einen anderen Ort zu verlagern.

Der jetzige an das Ministerium gerichtete Vorschlag der Universität sieht vor, dass 280 Studienplätze aus der Hauptstadt abgezogen werden. Hierunter fallen 200 Medizinstudienplätze, die nach Køge verlagert werden sollen, wo die Universität eine Zusammenarbeit mit der Region Seeland hat.

Die Universität Kopenhagen liegt nun einmal in Kopenhagen, und deshalb halten sich auch unsere Forscherinnen und Forscher hier auf.

Bente M. Stallknecht, Prorektorin für Ausbildung an der Universität Kopenhagen

Vor allem Humanistische Fakultät von Kürzungen bedroht

Desweiteren ist vorgesehen, etwa 620 Studienfächer zu streichen, von denen ein großer Teil an der Humanistischen Fakultät angesiedelt ist.

Zudem möchte die Universität neue Studiengänge errichten, sofern in den kommenden Jahren ein Bedarf hierfür entsteht.

Plan muss bis 12. Januar abgeliefert werden

Der Plan muss bis zum 12. Januar beim Ausbildungs- und Forschungsministerium abgeliefert werden.

Die Vereinbarung zur Verlagerung von Studienplätzen wurde Ende Juni zwischen den im Folketing vertretenen Parteien mit Ausnahme der Radikalen, der Liberalen Allianz und den Freien Grünen vereinbart.

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