Zuschüsse

Sozialdemokraten wollen Geld von Privatschulen in die Volksschulen stecken

Sozialdemokraten wollen Geld von Privatschulen in die Volksschulen stecken

Sozialdemokraten wollen Geld von Privatschulen in die Volksschulen stecken

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen
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Mette Frederiksen (Sozialdemokraten) möchte die Zuschüsse für Privat- und Freischulen in Dänemark kürzen. Foto: Scanpix

Die Sozialdemokraten wollen die Zuschüsse für Privatschulen in Dänemark deutlich senken. 325 Millionen Kronen könnten dann in die Volksschulen investiert werden, so der Vorschlag. Auch die deutschen Schulen in Nordschleswig wären betroffen, sagt Schulrat Claus Diedrichsen.

Wenn die Sozialdemokraten in der Regierung wären, dann würde es den Privatschulen sans Geld gehen. Ein neuer Vorschlag soll die Zuschüsse für Privatschulen deutlich senken, berichtet Politiken Skoleliv. Dadurch schätzen die Sozialdemokraten, dass 325 Millionen Kronen frei werden, die sie dann in die Volksschulen investieren könnten.

„Wir haben eine Regierung, die die Gelder für unsere Volksschulen kürzt, um diese dann den Privatschulen zu geben. Das ist eine schiefe Verteilung von Zuschüssen“, sagt die Parteivorsitzende der Sozialdemokraten, Mette Frederiksen. Die Regierung hatte in ihrem Haushaltsentwurf für das kommende Jahr den Koppelungsprozent, der die Zuschüsse für Frei- und Privatschulen regelt, von 75 auf 76 Prozent aufgestockt.

Die Sozialdemokraten wollen diesen Prozentsatz auf 71 Prozent kürzen. „Wir haben versagt, wenn viele Kinder unsere Volksschulen verlassen, ohne lesen zu können. Durch die 325 Millionen Kronen wollen wir den Einsatz in den niedrigsten Klassenstufen stärken“, so Frederiksen zu Politiken.

Blick auf Nordschleswig

Sollte der Vorschlag der Sozialdemokraten genehmigt werden, dann hätte dies auch Konsequenzen für die deutschen Schulen in Nordschleswig. „Wir als Privatschulen wären auch davon betroffen und müssten dann Gespräche über unsere Gleichstellungsgarantie mit der jeweiligen Regierung führen“, sagt der Schulrat des DSSV (Deutscher Schul- und Sprachverein), Claus Diedrichsen. Er, und seine Kollegen der Privat- und Freischulen finden den Vorschlag der Sozialdemokraten nicht in Ordnung – er kommt jedoch nicht überraschend für ihn.

„Wir wissen, dass die Sozialdemokraten schon seit längerem die Gelder für Privatschulen kürzen wollen. Die Zuschüsse sind ein reines Fahrstuhlfahren – es geht auf und ab. Im vergangenen Jahr bekamen wir 71 Prozent, in diesem 75 Prozent und dann wollen die Sozialdemokraten die Gelder wieder auf 71 Prozent kürzen“, sagt Diedrichsen.  

Auch der Vorsitzende des dänischen Freischulvereins, Peter Bendix Pedersen, ist von dem Vorschlag der Sozialdemokraten nicht begeistert. Er meint, dass bei einer Genehmigung eines solchen Vorschlages rund 100 Freischulen schließen müssten. „Bei einer deutlichen Kürzung der Gelder werden viele Freischulen dichtmachen oder der elterliche Schulbeitrag deutlich steigen“, so Pedersen.

Er bekommt Rückendeckung vom Verein der privaten Schulen in Dänemark (Danmarks Private Skoler). Nicht alle können ein steigendes Schulgeld bezahlen. Dadurch erhöht man die Ungleichheit in der freien Schulwahl der Eltern“, sagt der Vorsitzende des Vereins, Karsten Suhr zu Politiken.

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