Bildung

Religiöse Freischulen auf dem Vormarsch

Religiöse Freischulen auf dem Vormarsch

Religiöse Freischulen auf dem Vormarsch

jt
Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Während die Schülerzahlen in den Volksschulen fallen, erleben die religiösen Freischulen Dänemarks einen regelrechten Schüler-Boom. Doch die Mehrheit der dänischen Bürger ist gegen solche Einrichtungen.

Der Verein der christlichen Freischulen, dem 35 Freischulen zugehören, hat in den vergangenen zehn Jahren einen Schülerzuwachs von 26 Prozent erzielt. Das bedeutet, dass aktuell über 7.500 Schüler eine evangelisch/lutherische Freischule besuchen. Die 22 katholischen Schulen in Dänemark sind mit einem Schülerzuwachs im Zeitraum von 2011 bis 2015 um 21 Prozent auch auf dem Vormarsch, berichtet die Tageszeitung Politiken.

Auch die 27 muslimischen Freischulen in Dänemark haben ihre Schülerzahlen innerhalb der vergangenen zehn Jahre immens erweitert – von 3.592 auf 5.353 Schüler. Doch die Bevölkerung ist skeptisch gegenüber religiösen Freischulen, wie eine neue Untersuchung des Meinungsforschungsinstitutes Megafon zeigt. Rund 54 Prozent der befragten wollen die religiösen Freischulen schließen, während 31 Prozent für den Erhalt der Schulen sind.

Ein solches Verbot beansprucht eine Änderung des Grundgesetzes und weder Experten, noch Politiker unterstützen ein Verbot – jedenfalls nicht für die christlichen Freischulen. Die Dänische Volkspartei (DF) möchte alle 27 muslimische Freischulen dichtmachen. Auch die Sozialdemokraten haben vorgeschlagen, die Schulen, wo über die Hälfte der Schüler eine andere ethnische Herkunft als dänisch haben, zu schließen.

Einige muslimische Freischulen waren in den vergangenen Monaten seitens der Schulbehörde unter verschärfte Aufsicht genommen worden. „Die Medien und einigen Politikern ist es gelungen, muslimische Freischulen als Lügner, Betrüger und als Schulen, die indoktrinieren, darzustellen. Die Geschichten zeigen ein falsches Bild von den Schulen und das trifft nun alle religiösen Freischulen”, sagt der Vorsitzende des dänischen Freischulvereins, Peter Bendix zu Politiken.

„Es ist natürlich schade, wenn sich die Bevölkerung aufgrund einzelner Fälle gegen alle religiösen Freischulen wenden. Denn es besteht keinen Zusammenhang zwischen den Einzelfällen an einigen Schulen und den Rest der religiösen Freischulen”, sagt die dänische Unterrichtsministerin, Merete Riisager (Liberale Allianz).

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