Integration

Die Regierung will Dänisch-Unterricht für zahlreiche Eingewanderte kürzen

Die Regierung will Dänisch-Unterricht für zahlreiche Eingewanderte kürzen

Regierung will Dänisch-Unterricht für Eingewanderte kürzen

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Kopenhagen
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Mattias Tesfaye
Mattias Tesfaye Ende Oktober in Kopenhagen Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten, die nur geringe Voraussetzungen für das Erlernen der dänischen Sprache mitbringen, sollen in Zukunft weniger Dänisch-Unterricht erhalten. „Desaströs“, sagt der Vorsitzende der Sprachzentren.

In ihrem groß angelegten Vorschlag, eine 37-Stunden-Arbeitspflicht für Eingewanderte einzuführen, will die Regierung den Dänisch-Unterricht für diejenigen kürzen, die am wenigsten in der Lage sind, die Sprache zu lernen.

Dies geht aus einem Vermerk hervor, der im Zusammenhang mit den Verhandlungen über eine 37-Stunden-Woche für Eingewanderte erstellt wurde. Das schreibt die Zeitung „Information“.

In der Mitteilung heißt es, dass das Niveau des Dänisch-Unterricht 1 gesenkt und das letzte von sechs Modulen abgeschafft wird.

Der Kurs richtet sich an Bürgerinnen und Bürger, die unter das Integrationsgesetz fallen und nicht in ihrer Muttersprache lesen und schreiben können oder das lateinische Alphabet nicht beherrschen. Im Jahr 2020 besuchten knapp 5.600 Studierende einen solchen Kurs.

Sprachzentren-Chef: Gleichstellung und Beschäftigung in Gefahr

Lars Nordborg ist Vorsitzender der dänischen Sprachenzentren und bezeichnet den Plan, das Modul sechs aus dem Dänisch-Unterricht 1 zu streichen, als „desaströs“. Er weist darauf hin, dass vor allem Frauen Dänisch 1 besuchen, da viele Geflüchtete und Eingewanderte aus Ländern kommen, in denen Mädchen keine Schule besucht haben.

„Es ist die schwächste Gruppe. Das bedeutet, dass mehr Menschen auf einem niedrigeren Sprachniveau aufhören, was sich sowohl auf die Gleichstellung der Geschlechter als auch auf die Beschäftigung nachteilig auswirken wird“, erklärt er gegenüber „Information“.

Forscher: Ergibt keinen Sinn

Frederik Thuesen, leitender Forscher bei VIVE, weist darauf hin, dass Sprachkenntnisse für eine langfristige Beschäftigung entscheidend sind. Vor diesem Hintergrund ergebe es keinen Sinn, das Niveau zu senken. „Auch im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter ist es möglicherweise problematisch, wenn hauptsächlich Frauen diesen Kurs belegen. Denn ohne Dänisch werden sie noch abhängiger von ihrer Umwelt“, erklärt er in „Information“.

In einer schriftlichen Antwort an die Zeitung erklärt der Minister für Einwanderung und Integration, Mattias Tesfaye, dass die „Neugestaltung“ des Kurses sicherstellt, dass er besser an die Zielgruppe angepasst ist.
Gleichzeitig weist er darauf hin, dass die Regierung der Ansicht ist, dass die Sprache anderswo „als in der Schule“ gelernt werden sollte.

 

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