Neue Umfrage

Mehr Kinder in Privat- und Freischulen

Mehr Kinder in Privat- und Freischulen

Mehr Kinder in Privat- und Freischulen

jt/ritzau
Kopenhagen
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Foto: Scanpix

Innerhalb von fünf Jahren ist die Anzahl der Privat- und Freischüler um 18 Prozent gestiegen. Die Eltern haben vermehrt einen schlechten Eindruck von den Volksschulen in Dänemark, meint ein Experte.

Die Privat- und Freischulen erleben einen hohen Schülerzuwachs. 2016 stieg die Anzahl der Schüler im Vergleich zu 2011 um 18 Prozent. Auch, weil viele Kinder schon ab der 0. Klasse in einer Privat- oder Freischule eingeschult werden. Das zeigt eine neue Analyse des Umfrageinstituts Epinion, die vom Unterrichtsministerium in Auftrag gegeben wurde.

Über die neuen Zahlen sorgen sich der dänische Lehrerverein und Experten. „Die Zahlen zeigen, dass viele Eltern einen schlechten Eindruck von den Volksschulen haben. Es ist von Anfang an eine kategorische Abwahl der Eltern“, sagt der Forschungs- und Entwicklungschef des VIA University College, Andreas Rasch-Christensen. Wird die Entwicklung weiterhin fortgesetzt, dann werden die Volksschulen alle ressourcenstarken Kinder verlieren und nur mit den weniger guten Schülern zurück bleiben, meint Rasch-Christensen. „Und das ist schlecht für alle“, sagt er.

„Es ist nicht gut, wenn die ressourcenstarken und die ressourcenschwachen Kinder aufgeteilt werden. Kinder lernen viel voneinander, wenn sie mit anderen Kindern zusammenspielen, die nicht wie sie selbst sind“, so Rasch-Christensen.

Die stellvertretende Vorsitzende des dänischen Lehrervereins, Dorte Lange, fordert die Politiker auf, die Lage ernsthaft zu beobachten. „Die Gesellschaft riskiert, dass sie einen Teil ihres Fundaments verliert, wenn so viele Kinder nicht in die Volksschulen gehen“, so Lange. „In Dänemark haben wir eine Tradition, dass jeder, egal wer und woher, die dänische Volksschule besucht. Diese Tradition wird uns abhandenkommen, wenn sich die jetzige Entwicklung fortsetzt“, sagt Lange.

Laut der Umfrage waren die Kriterien für die Schulwahl der Eltern ein hohes fachliches Niveau, das Wohlbefinden der Schüler und gute Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. „Wenn wir mehr Schüler in den Volksschulen haben wollen, dann müssten wir den Blick auf diese Kriterien richten – statt immer wieder neue Regeln und pädagogische Projekte implementieren zu wollen“, sagt Unterrichtsministerin, Merete Riisager (Liberale Allianz).

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