Politik und Gesellschaft

Medien: Frauen und Kinder aus Gefangenenlager auf dem Weg nach Dänemark

Medien: Frauen und Kinder aus Gefangenenlager auf dem Weg nach Dänemark

Insassen aus Gefangenenlager auf dem Weg nach Dänemark

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Das Gefangenenlager al Roj in Syrien, in dem Personen untergebracht sind, die als IS-Anhänger gelten Foto: Delil Souleiman/AFP/Ritzau Scanpix

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Medienberichten zufolge sind drei Mütter, die sich dem IS angeschlossen hatten, und ihre Kinder auf dem Weg nach Dänemark. Die Regierung hatte noch im Frühjahr eine Einreise abgelehnt. Die Frauen und ihre Kinder waren Insassen eines Gefangenenlagers in Syrien.

14 Kinder und ihre insgesamt drei dänischen Mütter, die in einem Gefangenenlager in Syrien lebten, sind auf dem Weg nach Dänemark. Dies berichten die beiden Sender „DR“ und „TV 2“ sowie die Zeitung „Politiken“.

Die drei Frauen waren aus eigenem Antrieb von Dänemark nach Syrien gereist, um sich dort dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen. Eine Frau besitzt eine doppelte Staatsbürgerschaft, die anderen beiden sind dänische Staatsbürgerinnen. Die Gruppe hat das Lager am frühen Morgen verlassen, erwartet wird, dass sie innerhalb von 24 Stunden in Dänemark eintrifft.

Festnahme der Frauen wahrscheinlich

Die Zeitung „Politiken“ geht davon aus, dass die drei Frauen festgenommen werden, sobald sie dänischen Boden betreten. Angeklagt werden sie vermutlich wegen illegalen Aufenthalts in einem Konfliktgebiet. Grundlage ist der sogenannte Terrorparagraf.

Dem obersten Staatsanwalt zufolge erwartet die Frauen eine Haftstrafe zwischen drei und fünf Jahren Gefängnis.

Das Außenministerium wollte am Mittwochabend gegenüber der Nachrichtenagentur „Ritzau“ weder bestätigen noch dementieren, dass die Gruppe aus Syrien unterwegs nach Dänemark ist.

Kehrtwende der Regierung

Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) hatte wiederholt geäußert, dass sie die Mütter mit ihren Kindern nicht nach Dänemark einreisen lassen wolle, da sie nach Syrien gegangen waren, um sich dem IS anzuschließen. Frederiksen machte ein Sicherheitsrisiko für Dänemark geltend.

Im Frühjahr änderte die Regierung ihren Kurs, nachdem die Stützparteien Druck gemacht hatten.

Fünf dänische Kinder befinden sich weiterhin in Syrien. Die drei Mütter der fünf Kinder haben ihren dänischen Pass verloren und sind Staatsbürgerinnen Irans, Marokkos und Somalias. Dänemark hat den Frauen angeboten, die Kinder allein nach Dänemark zu holen. Die Frauen haben eine Zustimmung dazu bislang nicht gegeben.

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