Corona-Virus

Kolding-Ausbruch ist deutlicher Warnschuss

Kolding-Ausbruch ist deutlicher Warnschuss

Kolding-Ausbruch ist deutlicher Warnschuss

Ritzau/nb
Kolding
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Die jüngsten Schulkinder müssen sich in Kolding noch ein wenig gedulden, bevor sie nach dem Ende der Winterferien zurück in die Schule kommen können. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Der Corona-Ausbruch in Kolding bedeutet nicht notwendigerweise, dass die Stadt oder der Rest des Landes in einen Lockdown getrieben wird, meint ein Professor. Aber die Situationen sei „in höchstem Maße gefährlich“, heißt es.

Die Kommune Kolding ist von einem größeren Infektionsausbruch an mehreren Schulen und Institutionen betroffen. Viele haben sich mit der besonders ansteckenden britischen Variante B117 infiziert.

Aus diesem Grunde werden alle 15 Schulen und 28 Kindertagesstätten der Kommune bis zum 28. Februar geschlossen, wie das Gesundheitsministerium mitteilt.

Die Situation ist ernst

„Die Situation in Kolding ist ernst, und die hohe Infektionszahl muss so schnell wie möglich wieder gesenkt werden. Da sich die Infektionen auf eine Reihe an Schulen und Tageseinrichtungen konzentrieren, müssen die jüngsten Schüler wieder nach Hause geschickt werden, außerdem müssen die Kindertagesstätten geschlossen werden“, sagt Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) in einer Pressemitteilung.

Der lokale Infektionsausbruch muss jedoch nicht zur Folge haben, dass ganz Kolding oder der Rest des Landes in einen kompletten Lockdown übergeht.

Das sagt Hans Jørn Kolmos, Professor für Mikrobiologie an der Syddansk Universitet.

Aber er hebt hervor, dass dies zeigt, wie „hochexplosiv“ die Situation ist.

Nachhaltige Warnung

„Wir brauchen nicht in einen landesweiten Lockdown gehen. Aber dies zeigt, wie schnell es außer Kontrolle geraten kann. Von fast keinen Infizierten in Kolding, ist Kolding zum Epizentrum geworden. Das kann nur wenige Tage dauern“, sagt er.

Auch Viggo Andreasen, mathematischer Epidemieexperte und Lektor an der Universität Roskilde, schaut mit Sorge auf die Situation.

„Sollten wir noch so ein Beispiel sehen, dann müssen wir uns selber fragen, ob es nicht zu riskant ist, die Schulen für die Jüngsten wieder zu öffnen. Ich denke, dass dieser lokale Infektionsausbruch eine nachhaltige Warnung ist, dass die Virusmutation B117 auch vor Kindern nicht Halt macht, so wie wir es mit dem bisher bekannten Corona-Virus noch nicht gesehen haben“, sagt er gegenüber „Danmarks Radio“ (DR).

Kommune Kolding mit landesweit höchster Infektionszahl

In dieser Woche hatte Kolding 234 Infektionen. Dies entspricht 251,6 Fällen auf 100.000 Einwohnern.

Damit ist Kolding die Kommune mit der höchsten Infektionszahl des Landes, wie Zahlen der dänischen Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut, zeigen.

Lokale Infektionsausbrüche vollkommen natürlich

Es ist jedoch vollkommen natürlich, dass es zu lokalen Infektionsausbrüchen kommt, sagt Søren Riis Paludan, Professor für Viren und Immunabwehr an der Aarhus Universitet.

Doch dies muss nicht auch gleichbedeutend mit einem Lockdown sein, heißt es.

„Wir müssen daran denken, dass es auch im Laufe des Sommers und Herbstes jede Menge Infektionsausbrüche mit der ursprünglichen Variante des Virus gab, und zwar in Hjørring, Aarhus und Ringsted. Das ist also nicht nur etwas, das mit B117 passiert. Die Schlüsselfrage lautet darum, ob wir das in Zukunft öfters und mit größerer Wucht sehen werden, und wie und inwieweit wir den Ausbruch eindämmen können“, sagt er.

Weitere Öffnung nur langsam und kontrolliert

Wenn man auf die Möglichkeit einer weiteren Öffnung des gesellschaftlichen Lebens auf lokaler und nationaler Ebene schauen wolle, dann müsse dies langsam und kontrolliert geschehen, meint Hans Jørn Kolmos.

„Die Entwicklung in Kolding ist das Ergebnis davon, dass sich Menschen treffen, dass sich Kinder treffen, in der Schule oder der Kindertagesstätte, und die Infektion verbreitet sich. Deshalb ist es entscheidend, dass man der Entwicklung voraus ist. Man gewinnt die Schlacht, indem man schnell ist, und das ist die Lehre, die man aus Kolding mitnehmen muss“, sagt er.

Experten von Infektionsausbruch nicht überrascht

Kolmos zufolge ist kein Experte von dem Infektionsausbruch in Kolding überrascht.

„Das ist genau das, worauf wir seit längerem aufmerksam machen. Dass wenn die britische Variante im Lande ist und das Infektionsbild dominiert, dann muss man besonders aufmerksam sein und nicht einfach unbedarft die Gesellschaft wieder öffnen. Das ist nicht das gleiche als würde man sagen, dass Kolding Konsequenzen für das ganze Land hat, aber man muss aus der Kolding-Situation lernen“, sagt er.

Die Koldinger Kommune fordert alle Bürger bis runter zu einem Jahr auf, sich testen zu lassen. Das Gesundheitsministerium fordert alle über 12 Jahren auf, sich testen zu lassen.

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