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Kinder der IS-Mütter sollen behütetet aufwachsen

Kinder der IS-Mütter sollen behütetet aufwachsen

Kinder der IS-Mütter sollen behütetet aufwachsen

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Eine der drei Frauen aus einem syrischen Gefangenenlager wurde am Donnerstag dem Haftrichter in Esbjerg vorgeführt. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Nachdem drei Mütter und 14 Kinder aus einem Gefangenenlager für Sympathisanten des Islamischen Staates nach Dänemark gebracht worden sind, wurden die Mütter am Donnerstag Haftrichtern vorgeführt. Die Sozialbehörde machte deutlich: Die Kinder sollen eine behütete Kindheit in Dänemark haben und zur Schule gehen.

Nachdem drei Mütter mit ihren insgesamt 14 Kindern aus einem Gefangenenlager für IS-Anhänger nach Dänemark evakuiert worden sind, wurde gegenüber den Müttern am Donnerstag an den Gerichten in  Esbjerg, Kolding und Frederiksberg U-Haft angeordnet.

Alle drei Frauen wurden bereits im Sommer in Abwesenheit zu Gefängnis verurteilt. Ihnen wird Verstoß gegen den Terrorparagrafen 114 vorgeworfen – Unterstützung einer Terrororganisation und Aufenthalt in einem Konfliktgebiet.

Wird eine Person zu Gefängnis in Abwesenheit verurteilt, muss diese innerhalb von 24 Stunden verhaftet werden, wenn sie dänischen Boden betritt. Der Anschluss an eine Terrororganisation wird mit mehreren Jahren Gefängnis bestraft.

Frederiksen: Keine weiteren Eltern

Regierungschefin Mette Frederiksen (Soz.) hat vor dem Folketing am Donnerstag erklärt, dass Dänemark nicht beabsichtige, weitere Eltern aus syrischen Gefangenenlagern zu holen. Diese hätten Dänemark den Rücken gekehrt. Es könne aber notwendig werden, weitere Kinder zu evakuieren.

Eine der drei evakuierten Mütter soll eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. Dänemark hatte bislang immer klargestellt, es würde nur den Müttern helfen, die ausschließlich die dänische Staatsbürgerschaft besäßen.

Ob der Frau nun diese aberkannt wird, dazu wollte sich Frederiksen nicht äußern. Dies werde nun seinen juristischen Gang gehen, sagte sie.

Behörde: Kinder in dänische Gesellschaft integrieren

Was die Kinder angeht, so fordert unter anderem die Partei Venstre, dass diese von den Eltern getrennt werden, da letztere nach Meinung der Partei ihrer Fürsorgepflicht nicht nachgekommen sind. Dies denkt die Regierungschefin auch, weist aber darauf hin, dass dies die Behörden zu entscheiden hätten.

Die Sozialbehörde stellte am Donnerstag klar, sie werde jetzt und in Zukunft keine Kommentare dazu abgeben, wie es den Kindern gehe. Diese würden keinerlei Sonderbehandlung erhalten. Ellen Klarskov Lauritzen, Direktorin der Sozialbehörde, sagte auf einer Pressekonferenz, Ziel sei es, die Kinder in die dänische Gesellschaft zu integrieren. Sie sollten in Dänemark eine behütete Kindheit haben, die Schule besuchen und eine ruhige Zukunft haben.

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