Spionage

Geheimdienste: Gerichtstermine offenbaren Stellvertreterkrieg

Geheimdienste: Gerichtstermine offenbaren Stellvertreterkrieg

Gerichtstermine offenbaren Stellvertreterkrieg

Ritzau/hm
Roskilde
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Der Nachrichtendienst der Polizei hatte Anfang der Woche einiges über Spionage auf dänischem Boden zu berichten. Foto: Niels Christian Vilmann/Ritzau Scanpix

Zwei Gerichtstermine in dieser Woche werfen ein Licht auf das Wirken ausländischer Geheimdienste in Dänemark. Dabei sollen Morde geplant gewesen sein.

Ein ägyptischer Staatsbürger zeigte am Dienstag nach Angabe der Polizei ein solch verdächtiges Verhalten im Roskilder Gericht, dass er am Mittag festgenommen wurde. Der Mann war im Gericht, um ein Haftprüfungstermin dreier Exil-Iraner zu verfolgen. Diese drei Personen werden beschuldigt, auf dänischem Boden Spionage für Saudi-Arabien begangen zu haben.

Als Journalist ausgegeben

Der Ägypter ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Den anwesenden Journalisten soll er sich als Kollege des Fernsehsenders Al-Jazeera zu erkennen gegeben haben. Was genau ihn verdächtig gemacht hat, darüber wollte sich die Polizei nicht weiter äußern. Sie spricht davon, der Mann habe sich mit einem in Belgien registrierten Auto auffällig verhalten.

Drei Exiliraner vor Gericht wegen Spionage

Die drei Exil-Iraner sollen laut des Nachrichtendienstes der Polizei PET in den Jahren 2012 bis 2018 für den Saudi-Arabischen Nachrichtendienst spioniert haben. Die Beschuldigten sollen Mitglieder der Gruppe „Arab Struggle Movement for the Liberation of Ahvaz (ASMLA) sein. Die Gruppe kämpft für die Selbstständigkeit einer Region im Iran. Die iranische Führung wirft der Gruppe vor, Angriffe auf das Militär verübt zu haben. Die  Beschuldigten bestreiten die Spionage.

Exiliraner selbst im Fadenkreuz

Die drei Männer waren selbst ins Fadenkreuz geraten – in das des  iranischen Geheimdienstes. Am Montag wurde ein Führungsoffizier des iranischen Geheimdienstes in Abwesenheit zu Untersuchungshaft verurteilt. Der Mann soll sich im Ausland aufhalten. Er wird beschuldigt, die drei Exil-Iraner ausspioniert zu haben, ihm wird auch Mordversuch an den drei zur Last gelegt. Er soll einem 40-jährigen Mann norwegisch-iranischer Abstammung Instruktionen gegeben haben, dieser Mann sitzt seit Herbst vergangenen Jahres in Haft und bestreitet die Anschuldigungen.

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