Einsparungen fressen Zuschüsse auf

Für Altenpflege ist immer weniger Geld da

Für Altenpflege ist immer weniger Geld da

Für Altenpflege ist immer weniger Geld da

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Senioren Altenpflege
Die kommunalen Mitarbeiter der Altenpflege erhalten Unterstützung von Freiwilligen. Foto: Scanpix

Die Kommunen geben nicht mehr Geld für Senioren aus, obwohl die Regierung mehrfach große Checks ausgestellt hat. Doch die Mittel verschwinden, weil anderswo Löcher gestopft werden müssen.

Die Kommunen geben nicht mehr Geld für Senioren aus, obwohl die Regierung mehrfach große Checks ausgestellt hat. Doch die Mittel verschwinden, weil anderswo Löcher gestopft werden müssen.

Die Anzahl der Senioren in Dänemark nimmt zu – und damit auch die Anzahl der älteren Wähler. Besonders vor Wahlen ist es ein beliebtes Politikerunterfangen, Geld für Seniorenbelange zu versprechen. Einige dieser Versprechen wurden auch eingehalten, Milliardenbeträge für den Bereich abgesetzt. Das Problem: Das Geld kommt nicht an, versickert auf dem Weg zum Bürger in den zahlreichen anderen Wohlfahrtslöchern.

Eine „Würdemilliarde“ hat es gegeben, eine „Seniorenmilliarde“ und eine Abrisskartenregelung, bei der die Senioren selbst bestimmen können sollten, zu welchen Zweck die Heimhilfe eingesetzt werden soll.

Dennoch sind seit 2008 rund sechs Millionen Stunden Heimhilfe in den dänischen Kommunen weggefallen. 30.000 Senioren weniger bekommen Hilfe, schreibt Jyllands-Posten unter Berufung auf Zahlen des Interessenverbandes Ældre Sagen.

Eine Studie der Gewerkschaft FOA zeigt, dass trotz der stets von großen Worten begleiteten politischen Initiativen vor Ort nicht mehr Geld für Senioren ausgegeben wird. Die Mittel wurden zwar in die Töpfe geschüttet, die in den Kommunen für Seniorenzwecke vorgesehen sind, doch viele Kommunen haben in den vergangenen Jahren Geld aus dem Bereich Senioren in andere Bereiche umgelagert. Deshalb wird insgesamt nicht mehr dafür ausgegeben als früher.

Der Verband der dänischen Kommunen, KL, sieht dabei nicht die Kommunen als die Hauptschuldigen. Die Leiterin der KL-Abteilung für Soziales und Gesundheit, Hanne Agerbak, schreibt in einer Mail: „Heute wird mehr für Reha ausgegeben und der Fokus liegt auf den eigenen Ressourcen der Älteren, außerdem wird in höherem Maße als früher Wohlfahrtstechnologie benutzt.“ Die Älteren, unterstreicht sie, seien heute gesünder als früher und würden deshalb nicht so viel Hilfe brauchen.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Volkssozialisten (SF), Kirsten Normann Andersen, meint ebenfalls nicht, dass man die Kommunen verantwortlich machen kann. „Es geht im Grunde gesehen darum, dass die Kommunen nicht die Budgets haben, um alles zu leisten, was geleistet werden soll“, sagt sie. Ihre Partei hat deshalb einen Einsparungsstopp in der Altenpflege für die Jahre 2018 bis 2021 vorgeschlagen. Den haben jedoch alle anderen Parteien im Folketing abgelehnt – auch die Dänische Volkspartei. Deren seniorenpolitischer Sprecher Jeppe Jakobsen ist der Überzeugung, dass „die Kommunen ihre Aufgabe missverstanden haben, die lautet, die Kernwohlfahrt zu liefern".

 

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