Auftrag vom Finanzministerium

Dänische Statistikbehörde veröffentlicht neue Armutsgrenze für Dänemark

Dänische Statistikbehörde veröffentlicht neue Armutsgrenze für Dänemark

Dänische Statistikbehörde veröffentlicht neue Armutsgrenze für Dänemark

dodo
Kopenhagen
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Ab wann gilt man in Dänemark als Arm? Nun gibt es einen neuen Richtwert. Foto: Bjarke Ørsted/Scanpix

2015 hatte die Venstre-Regierung eine offizielle Armutsgrenze für Dänemark abgeschafft. Nun hat Danmarks Statistik erneut eine aufgestellt – und die Grenze angehoben.

Ab wann gilt man in Dänemark als Arm? Aufschluss darüber gibt eine von der dänischen Statistikbehörde „Danmarks Statistik“ berechnete Maßzahl, die sogenannte Armutsgrenze. 2015 wurde diese von der damaligen Venstre-Sozialministerin Karen Ellemann mit der Begründung abgeschafft, dass sie zu „irreführend“ sei. Unter anderem deshalb, weil Selbstständige in der Armutsstatistik überrepräsentiert seien.

Nun hat die Statistikbehörde allerdings erneut eine Zahl für die Armutsgrenze in Dänemark veröffentlicht, berichtet die Zeitung Jyllands-Posten. Das Finanzministerium hat demnach diese Berechnungen in Auftrag gegeben, um die Armutsentwicklung in Dänemark mit festen Indikatoren besser verfolgen zu können.

2015 abgeschafft

Unter der früheren Staatsministerin Helle Thorning Schmidt (Sozialdemokraten) war die Armutsgrenze eingeführt wurden. Damals galt man als „relativ arm“, wenn man als Einzelperson ohne Kinder ein jährliches Nettoeinkommen unter 103.000 Kronen hatte – und dies über mindestens drei Jahre.

Nach den neusten Berechnungen von Danmarks Statistik gilt eine Einzelperson ohne Kinder als „relativ arm“, wenn ihr Nettoeinkommen im Jahr unter 117.000 Kronen liegt.

Damit hätte es zum Beispiel im Jahr 2016 mit der neuen Rechenmethode viermal mehr dänische Bürger gegeben, die als arm gelten, als mit der alten Armutsgrenze.

Studenten, Personen die gerade von zu Hause ausgezogen sind und Menschen mit Vermögen zählen werden in der Armutsstatistik nicht erfasst.

Kritik von Cepos

Mads Lundby Hansen, Chefökonom bei der bürgerlich-liberalen Denkfabrik „Cepos“, sieht die Armutsgrenze der Statistikbehörde kritisch. „Ich finde, wenn man bewerten will, ob jemand arm ist, muss dies über einen längeren Zeitraum geschehen als ein Jahr. Danmarks Statistik muss eine Autorität sein, die gültige Zahlen herausgibt, die nicht diskutiert werden können – doch das sind diese nicht“, so Mads Lundby Hansen zur Nachrichtenagentur Ritzau.

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