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Dänemark will Durchmischung der Wohngebiete

Dänemark will Durchmischung der Wohngebiete

Dänemark will Durchmischung der Wohngebiete

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Wohnungsminister Kaare Dybvad Bek will eine Duchmischung der Wohngebiete, damit sich alle Menschen in Dänemark begegnen. Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

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Eine neue parlamentarische Vereinbarung soll ein Durchmischen von Stadtteilen sicherstellen. Dänemark will damit Parallelgesellschaften bekämpfen.

Die sozialdemokratische Minderheitenregierung hat mit Parteien, vornehmlich aus dem bürgerlichen Lager, eine Vereinbarung getroffen, die sicherstellen soll, dass es in zehn Jahren keine Wohngebiete mehr in Dänemark gibt, in denen mehr als 30 Prozent nichtwestliche Einwanderer und Nachfahren leben.

Die Sozialdemokraten, Venstre, die Dänische Volkspartei, die Konservativen und die Liberale Allianz sowie die Sozialistische Volkspartei wollen damit Parallelgesellschaften in Dänemark bekämpfen.

Mit der Vereinbarung wird die Zahl der Wohngebiete erweitert, in denen der Staat die Durchmischung der Bevölkerung vorantreiben will. Es sind 58 Wohngebiete mit insgesamt 100.000 Bürger betroffen. 500 Millionen Kronen aus dem Landsbyggefonden stellt die Regierung zum Umbau der Stadtteile bereit.

Nach Ansicht von Innen- und Wohnungsminster Kaare Dybvad Bek (Soz.) haben sich in den vergangenen 20 Jahren Wohngebiete immer weiter auseinanderentwickelt. Es sei eine Schieflage entstanden, so der Minister. Kinder, die in sozial schwachen Wohngebieten aufwüchsen, erhielten nicht dieselben Möglichkeiten wie Kinder aus anderen Stadtteilen.

„Die einzige Art und Weise, auf der wir sicherstellen, dass wir uns alle im Alltag treffen, ist Wohngebiete zu durchmischen“, so Kaare Dybvad Bek.

Die Vereinbarung ermöglicht es Behörden Maßnahmen anzuwenden, die bislang bei der Umsetzung des Gesetzes zur Verhinderung von Parallelgesellschaften (parallelsamfundsloven) aus dem Jahr 2018 zur Anwendung kamen.

Vorrechte für Arbeitnehmer

Arbeitnehmer und Menschen in Ausbildung erhalten beispielsweise einen Vortritt bei der Wohnungssuche in den betreffenden Gebieten. Auch erhalten Kommunen mehr Rechte. Ein Abriss von Wohngebieten wird möglich, sollte der Wunsch nach einem Umbau des Gebietes bestehen. Weiterhin können Kommunen Vereinbarungen mit privaten Wohnungsanbietern eingehen, wenn es um die Zuteilung von Sozialwohnungen geht.

Die Partei Venstre ist zum einen der Ansicht, durch ihren Einsatz einen tiefgehenden Eingriff der Regierung in das Eigentumsrecht unterbunden zu haben, zum anderen sichergestellt zu haben, dass soziale Probleme nicht in andere Kommunen verlagert werden.

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