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Corona-Kritik an Demo

Corona-Kritik an Demo

Corona-Kritik an Demo

Kopenhagen
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Der Demonstrationszug auf dem Weg nach Christiansborg. Foto: Nikolai Linares/Ritzau Scanpix

Ungefähr 15.000 Menschen haben am Sonntag in Kopenhagen gegen Rassismus demonstriert. Auch wenn Kundgebungen zugelassen sind, gibt es Kritik daran, dass sich so viele Menschen versammelten.

Ganze 15.000 Menschen sind am Sonntag in Kopenhagen auf die Straße gegangen, um an einer Demonstration von ‚Black Live Matters‘ teilzunehmen. Und dies, obwohl Sonntag noch ein Verbot von Versammlungen von mehr als 10 Personen galt.

Politische Kundgebungen sind jedoch von Versammlungsverbot ausdrücklich ausgenommen.

Bürgerliche Kritik

Obwohl die Demonstration also zulässig war, war es nicht unbedingt klug, dass sich so viele Menschen  versammelten, lautet die Kritik von mehreren Seiten.

„Grotesk! Menschen werden gerügt, wenn sie im Supermarkt zu nah aneinander kommen. Aber diesen Leuten ist das offenbar ganz egal!! Das kann ja viel von dem, was wir in den vergangenen Monaten erreicht haben, aufs Spiel setzten“, schreibt der DF-Vorsitzende Kristian Thulesen Dahl auf Twitter.

„Menschen besuchen nicht ihre Nächsten, die dann alleine sterben müssen. Hochzeiten werden vertagt. Betriebe machen Pleite. Aber all das kratzt diese Menschen nicht. Denn alle Rücksicht muss weichen, wenn in Dänemark gegen Polizeigewalt in den USA demonstriert werden soll“, so der konservative Politiker Rasmus Jarlov auf Twitter.

„Bekloppt“

Weltweit wurden Sonntag Demonstrationen gegen Rassismus veranstaltet. Auslöser war der Tod des 46-jährigen George Floyd, der bei einer gewaltsamen Verhaftung in Minneapolis ums Leben kam.

Der ehemalige Justizminister Søren Pind (Venstre) ist ebenfalls wenig erbaut über die Manifestation in Kopenhagen.
„Das ist bekloppt“, schreibt er in einem Tweet.

Experte besorgt

Auch von Expertenseite zeigt man sich besorgt.

„Ich konnte erkennen, dass die Leute Abstand hielten und viele trugen Masken. Aber es sind genau solche Veranstaltungen, die uns Sorge machen, da sie eine Superverbreitung auslösen können.“

„Ein einziger Infizierter, kann viele andere anstecken“, sagte Thomas Benfield, Professor in Infektionsmedizin am Krankenhaus Hvidovre zu „TV2“.

Keine Aufforderung Abstand zu halten

Auch von den Demonstranten selbst gibt es nun Kritik am Ablauf der Veranstaltung.

„Ich denke, das Verantwortungsbewusstsein könnte größer sein. Man kann durchaus 15.000 Menschen im Freien zu einer wichtigen politischen Manifestation versammeln. Aber ich finde es unglaublich, dass man keinen Abstand halten kann“, so der SF-Abgeordnete Karsten Hønge zu „Ritzau“ und stellt fest: „Ich habe keine Aufforderung gehört, Abstand zu halten“.

S empfiehlt Corona-Test

Der Fraktionssprecher der Sozialdemokraten Jesper Petersen ärgert sich über diese Beschreibung von Hønge. Er meint, die Demonstranten sollen sich jetzt testen lassen.

„Es gibt keine Richtlinie und kein Gesetz, die dies vorschreiben. Aber es gibt ein Verantwortungsbewusstsein, dass man zeigen kann.“

Die Justizsprecherin der Einheitsliste, Rosa Lund, die an der Demonstration teilgenommen hat, will da schon einmal mit gutem Beispiel vorangehen.

„Ich halte die kommenden Tage extra Abstand und lasse mich testen“, schreibt sie auf Facebook.

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