Tag der Arbeit

1. Mai wiederbelebt im Sog der Tarifeinigung

1. Mai wiederbelebt im Sog der Tarifeinigung

1. Mai wiederbelebt im Sog der Tarifeinigung

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Kopenhagen/Apenrade
Zuletzt aktualisiert um:
Demo am Tag der Arbeit in Aalborg Foto: Henning Bagger/Ritzau Scanpix

Dänemarks Gewerkschaftsbosse feiern den Tag der Arbeit mit Solidarität und „Ketchupeffekt“.

Der 1. Mai ist im Zuge der  zeitnah erfolgreichen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst wiederbelebt worden. Gewerkschaftsbosse und „Arbeiterpolitiker“ feierten am Dienstag trotz des kalten und regnerischen Wetters das neue Wir-Gefühl. Man habe Schulter an Schulter in den langwierigen Verhandlungen breite Solidarität gezeigt – und das habe zum Erfolg geführt, so der Tenor in den kämpferischen Reden im Sog des taufrischen Abschlusses mit  Staat, Regionen und Kommunen.

Es gab hier und da  zwar noch kritische Stimmen, dass es schon ein paar Alleingänge gegeben habe. Aber unter anderem der scheidende FOA-Boss Dennis Kristensen sagte über seinen Teilvergleich  mit den Regionen, dass dieser einen Ketchupeffekt gehabt habe – soll heißen: Erst kam gar nichts – und dann fast alles.

Generell wurde die aktuelle Tarifrunde als historisch gefeiert. Kristensen kritisierte erneut die Modernisierungsbehörde und deren Agieren als zentraler staatlicher Arbeitgeber im Zuge der Tarifverhandlungen. Er freute sich darüber, dass auch die Chefin der Sozialdemokraten, Mette Frederiksen, nach selbst auferlegtem Tarifschweigen am Dienstag die staatliche Behörde angriff.

„Gute Resultate"

Die Chefin des Gewerkschaftsbundes LO, Lizette Risgaard, lobte ebenfalls den Zusammenhalt. Es seien zwar zeitverschoben drei Absprachen dabei herausgekommen, aber der entscheidende Schub  sei nach dem Teilabschluss im regionalen Bereich gekommen. Eine Lösung für alle sei nie als dieselbe Lösung für alle angepeilt worden, so die LO-Chefin: „Wir haben gute Resultate geholt, und das war das Wichtigste.“

Sie kritisierte die Politiker und schob ihnen einen Großteil der Verantwortung für die langwierigen Verhandlungen zu: „Wir brauchen Politiker, die die große Arbeit der öffentlichen Mitarbeiter anerkennen – und sie nicht nur als Ausgabe betrachten.“

Auch der Chef der Dänischen Volkspartei, Kristian Thulesen Dahl, meldete sich am 1. Mai zu Wort und meinte, er ziehe den Danebrog den roten Fahnen vor. Der Kampftag sei mehr für linke Aktivisten. Seiner Ansicht nach müsste das Thema der Politik für dänische Arbeiter eher eine Begrenzung der Einwanderung sein.

Erster Tag der Arbeit 1890

In Dänemark wurde der 1. Mai 1890 das erste Mal als  Kampftag der Arbeiter im Kopenhagener Fælledpark gefeiert. Ziel war es damals, für den den 8-Stunden-Tag zu kämpfen. Heute ist der 1. Mai primär ein politischer Festtag des linken Flügels und der Arbeiterbewegung.

Mehr lesen

Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Europäischer Erdrutsch“