Leitartikel

„Reden wir darüber“

Reden wir darüber

Reden wir darüber

Nordschleswig
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Sportvereine haben eine einmalige Gelegenheit bekommen, ein schwieriges Thema auf die Tagesordnung zu setzen, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Wir wollen es nicht glauben, vor allem nicht, dass es im eigenen Verein passieren kann. Aber Fakt ist, dass es jedes Jahr in den Sportvereinen zahlreiche Fälle von sexuellen Übergriffen gibt. Davon fliegen einige auf, andere wiederum fliegen unter dem Radar.

Aus diesem Grund hat der dänische Sportverband, Dansk Idrætsforbund (DIF), eine neue Kampagne gestartet, die das Thema auf die Tagesordnung der Vereine setzt. Es ist eine einmalige Chance, um in den Vereinen über ein schwieriges Thema zu reden.

Die Vereine müssen verstehen, dass sexuelle Übergriffe, sexuelle Belästigung, Entblößung und Voyeurismus nicht nur in anderen Vereinen passieren – es kann auch im eigenen Verein dazu kommen, erklärt DIF über den Hintergrund der Kampagne.

Um aber keinen Generalverdacht aufkommen zu lassen, ist es wichtig, dass die Vereine vorbeugende Maßnahmen einleiten, indem sie Regeln und Werte aufstellen, nach denen alle zu handeln haben. Dazu stellt der Sportverband nun eine ganze Reihe von Werkzeugen zur Verfügung, damit die Vereine schon mal loslegen können – und das sollte jeder Verein tun.

Natürlich steht der Sport in den Klubs im Mittelpunkt, aber die Vereine haben auch eine Verantwortung für die Sportler und Sportlerinnen – vor allem für junge Leute.

Das gehört zur verantwortlichen Vereinsführung heute dazu, ebenso wie der normale Spielbetrieb und das Training. Für Kinder, Jugendliche, Eltern und Sportfunktionäre birgt diese Arbeit aber eine gewisse Form von Sicherheit und Geborgenheit im Vereinsleben – auch wenn es keine Garantie ist.

Dem schwierigen Thema kann viel abgewonnen werden, dann nämlich, wenn es in den Vereinen bei den Diskussionen zum Thema sexuelle Übergriffe auch um die Werte des Vereins geht.

Die Vereinsverantwortlichen können nur gewinnen, und sollten sich daher nicht sträuben, sondern den Anstoß zum Anlass nehmen, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Das übrigens nicht nur in einer einmaligen Diskussion, sondern laufend und konstant, es kommen nämlich ständig neue Verantwortliche, Mitglieder und Trainer dazu.

 

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