Afrikanische Schweinepest

Die Tierseuche rückt näher an Deutschland

Die Tierseuche rückt näher an Deutschland

Die Tierseuche rückt näher an Deutschland

Ritzau/kj
Kopenhagen/Berlin
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Das Bild einer Gruppe von Wildschweinen, die Eisenbahnschienen überqueren, wurde am 14. September 2019 in der Stadt Olsztyn im Nordosten Polens aufgenommen. Foto: Agencja Gazeta/Reuters

Die Schweinepest, die den Wildschweinbestand in Polen heimgesucht hat, rückt näher an die Grenze zu Deutschland. Ein Eber mit der Krankheit wurde zwölf Kilometer vor Sachsen tot aufgefunden.

Die Alarmglocken läuten seit einiger Zeit bei den deutschen Behörden und nicht zuletzt bei den deutschen Schweineproduzenten. Sie befürchten, dass die ansteckende Krankheit der Afrikanischen Schweinepest, die den Schweineexport eines Landes beeinträchtigen könnte, nach Deutschland kommt. Dies teilte die Nachrichtenagentur Ritzau mit.

Nur ein Fall bedeutet, dass viele Länder – einschließlich des größten Importeurs China – die Einfuhren aus Deutschland einstellen werden. Die deutschen Schweineproduzenten haben zusammen rund 26 Millionen Schweine, doppelt so viele wie Dänemark. Mit Sorge verfolgen die Deutschen daher die Entwicklungen in Polen, wo im großen Wildschweinbestand die Schweinepest ausbricht.

Zwölf Kilometer vor der deutschen Grenze

Im Dezember wurden in Polen rund 50 Wildschweine mit Schweinepest gefunden. Die Krankheit wurde 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt identifiziert. Anfang Januar wurde ein erkrankter Wildschweinkadaver 21 Kilometer vor der Grenze zu Deutschland entdeckt.

 

Am Mittwoch wurde ein toter Eber nur zwölf Kilometer von der Grenze zum deutschen Bundesland Sachsen entfernt gefunden, schreibt „Der Spiegel“.

Schweinepest ist tödlich für Schweine, aber die Krankheit ist für den Menschen ungefährlich.

Der umstrittene Wildschweinzaun Foto: Karin Riggelsen

 

Der Wildschweinzaun, den Dänemark an der Grenze zu Deutschland in Nordschleswig errichtet hat, soll Wildschweine fernhalten. Es besteht die Befürchtung, dass die Krankheit von Polen nach Deutschland und von dort nach Dänemark gelangt, wodurch die dänischen Schweineexporte beeinträchtigt werden.

Schutzmaßnahmen

Nach dem Fund des infizierten Wildschweins am Mittwoch hat das sächsische Landwirtschaftsministerium in Dresden angekündigt, dass das Bedrohungsniveau unverändert geblieben ist. Die Schutzmaßnahmen werden regelmäßig überprüft, was in engem Kontakt mit den polnischen Behörden steht. Die deutschen Behörden haben jedoch beschlossen, die Maßnahmen zu verschärfen. Das Land Brandenburg hat bereits einen 120 Kilometer langen Zaun errichtet, um Wildschweine fernzuhalten. Einige andere Orte in den Grenzgebieten haben ähnliche Pläne.

Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat mit ihrem polnischen Kollegen Jan Krzysztof Ardanowski vereinbart, dass in Wildschweingebieten beidseitig ein Korridor mit Zäunen errichtet werden soll. Am Dienstag gab das Bundeslandwirtschaftsministerium bekannt, dass derzeit überlegt wird, ob der deutsche Zivilschutz für den Bau von Zäunen eingesetzt werden soll. Die Minister diskutierten auch, ob die Jagd auf Wildschweine verstärkt werden sollte.

Die Karte des Friedrich-Loeffler-Instituts zeigt die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest in Europa unter Wildschweinen (blau) und Hausschweinen (rot). (Stand: 21. Januar 2020) Foto: Friedrich-Loeffler-Institut

 

Die Nachrichtenagentur Bloomberg schrieb im Dezember, dass Deutschland Hunde ausbildet, um tote Eber zu erschnüffeln. Es wurde auch berichtet, dass Deutschland Elektrozäune im Grenzgebiet lagert.

Jäger im Einsatz

Die Schweinepest kam 2018 nach Polen, wahrscheinlich aus der Ukraine. Die Gebiete in Ostpolen, in denen Schweinepest gefunden wurde, wurden schnell eingezäunt. Es war jedoch zu spät. Die Krankheit breitete sich schnell bei Wildschweinen aus.

Die Behörden setzten daher drastischere Methoden ein. Jäger wurden eingesetzt. Im Jahr 2018/2019 wurden rund 180.000 erschossen. Die Größe des Bestands ist unbekannt. Nach Angaben der französischen Nachrichtenagentur AFP wurden im Januar 2019 zwischen 200.000 und einer Million geschätzt. Wildschweine leben in Wäldern und Feldern. Bloomberg schreibt, dass das wärmere und mildere Klima gut für Wildschweine ist. Es ist einfacher, etwas zu fressen zu finden, und mehr Schweine überleben den Winter.

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