Offener Brief zur Mittelverteilung
Nordschleswiger Museumschef uneinig mit Amtskollegen
Nordschleswiger Museumschef uneinig mit Amtskollegen
Nordschleswiger Museumschef uneinig mit Amtskollegen
13 Institutionsleiter wenden sich in einem offenen Brief an die Kulturministerin und fordern eine gerechtere Mittelverteilung. Henrik Harnow, Direktor bei Museum Sønderjylland, hat den Brief allerdings nicht unterschrieben. Er sieht die Dinge anders.
13 Museumsleiter aus dem ganzen Land appellieren an Kulturministerin Mette Bock (LA), die Museen auf dem Lande nicht zu vergessen und die Verteilung der finanziellen Mittel in eine neue Struktur zu gießen. Bisher fließen nämlich 72 Prozent der staatlichen Gelder an Museen in der Hauptstadt. Nur 7 Prozent gehen nach Aarhus, während Odense und Aalborg mit 1 Prozent bedacht sind. Die restlichen 19 Prozent werden unter den übrigen Museen verteilt. Das ergab eine Analyse der Interessenorganisation „Danmark på vippen“, die sich dafür einsetzt, ein „Dänemark in Balance “ zu schaffen. Von der Schieflage sind auch die Museen in Nordschleswig, zusammengefasst unter „Museum Sønderjylland“, betroffen.
Kulturträger und Touristenattraktion
So ist Kurt Andresen, Kulturausschussmitglied in der Kommune Apenrade und Politiker der Schleswigschen Partei, froh, dass sich die Museumsleiter gemeinsam für die Museen auf dem Lande starkmachen und hofft, dass „sie mit ihrer Initiative Erfolg haben, denn das Museum Sønderjylland musste zwei Museen in der Apenrader Kommune wegen Geldmangels schließen“, erinnert sich der SP-Politiker. Eines davon ist das Museum Oldemors Toft. „Die Museen sind zum einen Kulturträger, zum anderen Touristenattraktionen. Aus dem Grund hat die Kommune den Betrieb, mithilfe vieler Freiwilliger, übernommen“, berichtet er. Kurt Andresen findet, dass die Kultur auf dem Land im Folketing mehr berücksichtigt werden müsste, denn „sonst wird Kultur abgebaut, und das ist nicht im Sinne der Bewahrung unseres Kulturerbes“, erklärt er.
So argumentieren auch die Museumsleiter. „Die Museen im Land leisten einen wichtigen Beitrag für das lokale und nationale Kulturerbe, und deshalb ist es für uns nicht erkennbar, warum sich die Museen außerhalb der Hauptstadt mit so einem kleinen Anteil aus dem Topf der staatlichen Mittel begnügen müssen“, schreiben die Museumsleiter in der Mitteilung. Es sei keine logische Erklärung mehr zu finden, warum die Gelder so ungerecht verteilt seien, heißt es dort weiter .
Nicht nur den Standort berücksichtigen
Henrik Harnow, Direktor bei Museum Sønderjylland, sieht das allerdings anders und hat deshalb den offenen Brief nicht unterschrieben. „Wir müssen mehrere Parameter bei der Geldverteilung berücksichtigen und nicht nur die Standorte“, meint er. So weist er unter anderem auf die Unterschiede bei den Besucherzahlen und die Bevölkerungsdichte hin. Er findet nicht, dass eine solche Debatte geführt werden sollte. „Die Politik muss eine Lösung finden.“
Dagegen argumentieren die 13 Museumsleiter: „Die Museen im Land bewahren nicht nur das dänische Kulturerbe, sondern sie sorgen auch für den Zustrom von Touristen, einem Gewerbe, das für das lokale Dänemark von großer Bedeutung ist. Die Einnahmen aus dem Tourismus tragen unter anderem zur kommunalen Ökonomie bei und schaffen Arbeitsplätze.“
Am Donnerstag findet in Kopenhagen eine Museumskonferenz statt, bei der, so hoffen die Unterzeichner des Briefes, die ungerechte Verteilung zur Sprache kommen wird.