Kolonialgeschichte

Messingschilder sollen auf dunkle Vergangenheit hinweisen

Messingschilder sollen auf dunkle Vergangenheit hinweisen

Messingschilder sollen auf dunkle Vergangenheit hinweisen

Kopenhagen
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Heinrich Carl Schimmelmann
Heinrich Carl Schimmelmann, gemalt von Lorenz Lönberg um 1773. Foto: gemeinfrei

In Kopenhagen sollen bald Messingschilder an verschiedenen Gebäuden auf deren dunkle Vergangenheit hinweisen. Dänemark hat als ehemalige Koloniemacht lange von Sklavenhandel und Sklavenarbeit profitiert. Thematisiert wurde das Kritikern zufolge bis heute nicht ausreichend.

In Kopenhagen sollen bald Messingschilder an verschiedenen Gebäuden auf deren dunkle Vergangenheit hinweisen. Dänemark hat als ehemalige Koloniemacht lange von Sklavenhandel und Sklavenarbeit profitiert. Thematisiert wurde das Kritikern zufolge bis heute nicht ausreichend.

Kopenhagens Innenstadt ist mit prächtigen Gebäuden gesäumt, die von dem Reichtum zeugen, der nicht zuletzt durch die Ausbeutung von Sklaven zustande kam. Wie die Tageszeitung Politiken berichtet, sollen solche Gebäude bald mit Messingtafeln versehen werden, auf denen an diese Vergangenheit erinnert wird. Die Stadtführer Martin Voola und Anders Olling, die unter dem Namen „Another Copenhagen“ durch die Hauptstadt führen, haben der Zeitung zufolge Messingschilder hergestellt, die sie an betreffenden Gebäuden anbringen wollen. Die Schilder weisen darauf hin, dass der Bauherr oder ehemalige Besitzer Sklaven besaß oder mit Sklaven Handel betrieb.

Zentraler Motor der dänischen Sklavereigeschichte war die pommersche Familie Schimmelmann mit Heinrich Carl von Schimmelmann, der es als Kaufmann und Sklavenhändler zum dänischen Grafen brachte. Dem Sklavenhändler wurden der Dannebrogorden, der Elephanten-Orden und das Großkreuz des Dannebrog-Ordens verliehen. Schimmelmann war zunächst in den dänischen Freiherren- und später in den dänischen Grafenstand erhoben worden. Sein Sohn wurde dänischer Finanzminister.

Eines der ersten von der Gruppe erstellten Schilder weist deshalb auf das Odd Fellow Palæ hin, wo die Familie Schimmelmann vier Generationen lang residierte. Laut Politiken haben das Odd Fellow Palæ und die Kunstakademie sich bereit erklärt, Messingschilder anzubringen. Die dem dänischen Königshaus gehörenden Gule Palæ und Hofmarskallatet haben abgelehnt.

 

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