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Louisiana zeigt Lebenswerk deutscher Künstlerin

Louisiana zeigt Lebenswerk deutscher Künstlerin

Louisiana zeigt Lebenswerk deutscher Künstlerin

Humlebæk
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Foto: Lousiana

Gabriele Münter ist in Dänemark wenig bekannt. Zu unrecht. Nun sind Werke der Künstlerin, die mit Wassily Kandinsky liiert war, im Lousiana bei Kopenhagen zu sehen.

Kennen Sie Gabriele Münter? Wahrscheinlich nicht, denn die deutsche Künstlerin hat keinen großen Platz in der Kunstgeschichte gehabt. Zu Unrecht. Von Mai bis August zeigt das international anerkannte Museum Louisiana nördlich von Kopenhagen jetzt das Lebenswerk der Deutschen – 130 Werke aus ihrem 60-jährigen Wirken als Künstlerin.

2017 wurden die Kuratoren Isabelle Jansen und Matthias Mühling von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München für den Kuratorenpreis der Zeitschrift „art – Das Kunstmagazin“ nominiert. Sie sind es, die das  facettenreiche Künstlerleben von Gabriele Münter (1877-1962) ins rechte Licht gerückt haben.  Die Ausstellung in Dänemark wird in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie und der Gabriele Münter und Johannes Eichner Stiftung durchgeführt und wird nach Louisiana in Köln gezeigt.

Gabriele Münter stellte schon einmal in Kopenhagen aus. Während des Ersten Weltkrieges lebte sie in Stockholm und Kopenhagen und hatte 1918 ihren internationalen  Durchbruch mit einer eigenen Ausstellung von 100 Werken in „Den Frie“. Dort waren auch Glasmosaiken, Radierungen und Wandgemälde zu sehen.

Münter begann um das Jahr 1900 zu fotografieren – zum ersten Mal auf einer Reise in die USA. Mit der Kamera hielt sie die „Welt“ fest, aber kurz darauf begann sie ebenfalls zu malen. Sie war eine fleißige Künstlerin – schuf über 2.000 Gemälde, Tausende von Zeichnungen, Aquarelle und Grafiken sowie 1.200 Fotografien.

Liiert mit Wassily Kandinsky

Der Bekanntheitsgrad der  in Berlin geborenen Künstlerin wuchs schlagartig, als sie 1903 mit dem berühmten Kunstmaler Wassily Kandinsky liiert war. War sie in den Anfangsjahren noch bei den Impressionisten einzuordnen, wechselte ihr Stil nach Treffen mit einem anderen Künstlerpaar, Marianne von Werefkin und Alexej Jawiensky aus Murnau. Dort schlug sich Münter später nieder und entwickelte sich zu einer der bedeutendsten deutschen expressionistischen Malerinnen.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges flohen Münter und Kandinsky in die Schweiz, aber als „feindlicher Ausländer“ musste Kandinsky  nach Russland zurückreisen. Danach trennten sich auch die gemeinsamen Wege von Kandinsky und Münter. Beide fanden später neue Lebenspartner. Während des Zweiten Weltkrieges litt auch sie unter dem Ausstellungsverbot der Nationalsozialisten. Wie auch  bei Emil Nolde wurden ihre Gemälde als „entartete Kunst“ gesehen.

Zu ihrem 80. Geburtstag 1957 schenkte Gabriele Münter der Stadt München ihre Sammlung, darunter eigene Werke sowie 80 Werke Kandinskys. Dadurch wurde die Städtische Galerie in München auf einen Schlag weltberühmt.

Und dennoch ist die Kunst Gabriele Münters vielen Dänen völlig unbekannt. Das ändert sich jetzt hoffentlich: Die Ausstellung „Gabriele Münter“ wurde am 3. Mai eröffnet und kann bis zum 19. August im Kunstmuseum Louisiana gesehen werden.

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