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Tourismus: 1920-Feierlichkeiten können dänisches Interesse für Deutschland wecken

Tourismus: 1920-Feierlichkeiten können dänisches Interesse für Deutschland wecken

Tourismus: 1920-Feierlichkeiten können dänisches Interesse für Deutschland wecken

Dirk Thöming
Kopenhagen/Schleswig
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Bei einer Fahrradtour rund um die Schlei steht oft die Schleibrücke in Lindaunis im Mittelpunkt. Foto: Ostseefjord Schlei/Matzen

Auf einer Mini-Messe in Kopenhagen warben deutsche Tourismus-Vertreter für einen Besuch in Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin. Gestiegenes dänisches Interesse am Danewerk-Kulturdenkmal erwartet.

Aus Anlass der bevorstehenden Feierlichkeiten zum 1920-Jubiläum im nächsten Jahr veranstaltete das Land Schleswig-Holstein diese Woche zusammen mit der deutschen Tourist-Information in Dänemark eine Mini-Messe im Restaurant Toldboden in Kopenhagen.

Die deutschen Touristiker erwarten laut einem Bericht in der Zeitung „Politiken“, dass die 2020-Feierlichkeiten zu einem gestiegenen dänischen Interesse an einem Besuch südlich der Grenze führen werden.

Für Schleswig-Holstein seien die dänischen Besucher – nach Gästen aus dem übrigen Deutschland – ohnehin der größte Tourismus-Faktor. Im vergangenen Jahr habe es 713.000 dänische Übernachtungen im nördlichsten Bundesland gegeben – zusätzlich zu den Tagestouristen.

Die Touristiker sowie der Pressechef der deutschen Botschaft in Dänemark, Lasse Peter Rodewald, machten deutlich, dass das friedliche und freundschaftliche deutsch-dänische Verhältnis dazu beiträgt, dass die Dänen „zu Tausenden“ über die Grenze fahren. Außer Schleswig-Holstein seien Hamburg und Berlin die wichtigsten Ziele der Dänen.

Weltkulturerbe

Susanne Richter-Hansen aus der Ostseefjord-Schlei-Region sagte, dass sie aufgrund der Feierlichkeiten ein zusätzliches dänisches Interesse für das Kulturdenkmal Danewerk bei Schleswig erwarte.

„Wir sind sehr stolz darauf, weil es ein Weltkulturerbe ist. Dort kann man viel über die deutsch-dänische Verbrüderung lernen“, sagte sie.

Die Schlei-Ostsee-Region locke im Übrigen mit vielen spannenden Veranstaltungen, und dies nicht nur zum Thema Grenzziehung von 1920, sondern es gebe viele interessante Angebote, wie etwa den Naturpark Schlei, wo es, wie in vielen kleineren Parks, gute Möglichkeiten zum Wandern und Fahrradfahren gebe.

Bettina Bunge von der Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein machte darauf aufmerksam, dass es im nächsten Jahr in Schleswig-Holstein eine Vielzahl von politischen und kulturellen Veranstaltungen zum 1920-Jubiläum gibt. Es werde auch deutsch-dänische Veranstaltungen geben, und dass die schleswig-holsteinischen Bundestags-Abgeordneten den Jahrestag sogar in Berlin auf die Tagesordnung setzen würden.

2020 werde ein deutsch-dänisches Kulturfreundschaftsjahr, in dem unter anderem eine Thorvaldsen-Ausstellung in München gezeigt werde und ein Brecht-Schauspiel in Dänemark, „weil Kultur, Geschichte und Sprache uns zusammengebracht haben“, sagte Botschafts-Sprecher Lasse Peter Rodewald laut „Politiken“.

 

Die nachempfundene Wikinger-Siedlung bei Haithabu kann bei einem Spaziergang rund um das Haddebyer Noor besichtigt werden. Foto: Carsten Rehder/shz

Tourismus-Tipp: Weltkulturerbe Danewerk und Haithabu

Bei Schleswig an der Schlei liegt der wikingerzeitliche Seehandelsplatz Haithabu (Hedeby). Zusammen mit dem dortigen ehemaligen Grenzbauwerk Danewerk (dänisch Danevirke), dem größten Bodendenkmal Europas, wurde Haithabu von der Unesco 2018 zum Weltkulturerbe ernannt.

Das Danewerk ist das größte Bodendenkmal Nordeuropas, das einst die südliche Grenze Dänemarks und den damals so wichtigen Handelsweg zwischen Nord- und Ostsee absicherte. Im Zentrum steht die Waldemarsmauer, ein 3,5 Kilometer langer Erdwall mit vorgesetzter Ziegelsteinmauer. Ein Stück der Mauer ist freigelegt.

Der Wall verband die Wikingersiedlung Haithabu an der Schlei mit Hollingstedt und der Treene. Das Danewerk besaß ein für Händler und Reisende passierbares Tor und war somit eine Art „Tor zur Ostsee“.

Im 19. Jahrhundert wurde das Danewerk bei den deutsch-dänischen Kriegen erneut als Verteidigungswall ausgebaut. Neben dem Hauptwall kann bei einer Wanderung durch den Park auch eine der Kanonenschanzen, die sogenannte Schanze 14, besichtigt werden.

Mehr lesen:

www.haithabu-danewerk.de

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