Aufarbeitung

Kulturministerin fordert Erklärung vom Reichsarchiv

Kulturministerin fordert Erklärung vom Reichsarchiv

Kulturministerin fordert Erklärung vom Reichsarchiv

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Das Reichsarchiv in Kopenhagen Foto: Thomas Lekfeldt/Ritzau Scanpix

Zwei Diebe stahlen 2012 aus dem dänischen Reichsarchiv Dokumente aus der Nazizeit. Der Fall scheint noch nicht abgeschlossen, nicht nur, weil viele Dokumente weiterhin verschwunden sind.

Die dänische Kulturministerin Joy Mogensen (Sozialdemokraten) will, dass die Rolle des Reichsarchivs in einem Kriminalfall untersucht wird, der im Herbst 2012 ans Licht kam. Damals fiel auf, dass Tausende Archivalien aus der Besatzungszeit nicht mehr da waren – gestohlen von zwei Männern. Die beiden wurden im Mai 2013 zu Haftstrafen verurteilt, viele Dokumente blieben verschwunden. Nach der Verurteilung stellte sich heraus, dass der Diebstahl größer war, als in der Verhandlung offenbar wurde.

Joy Mogensen bemängelt das Verhalten des Reichsarchivs in der Sache. „Wechselnde Erklärungen seitens des Reichsarchivs sind nicht vertrauenerweckend gewesen, und den Vorwürfen gegenüber dem Archiv muss nachgegangen werden“, so Mogensen. Sie habe deshalb das Reichsarchiv um eine Erklärung gebeten, aus der hervorgeht, warum das Archiv so gehandelt und gesprochen habe und wie das Reichsarchiv die Sicherheit der Archive beurteile. Die Kulturministerin reagiert damit auf ein Buch mit dem Titel „De forsvunde nazidokumenter“, das sich mit dem Diebstahl befasst und in dieser Woche erschienen ist.

Aus dem Buch geht unter anderem hervor, dass die Polizei einen ehemaligen hohen Offizier aus der Zeit des Nationalsozialismus davonkommen ließ, der Dokumente bei den Dieben bestellt hatte. Die Behörden beteuerten, dass das gestohlene Material zurückgekommen sei. Später zeigte es sich, dass Tausende Dokumente über dänische Nazis, die sich freiwillig gemeldet hatten, weiterhin verschwunden sind.

Das Reichsarchiv teilte der Nachrichtenagentur Ritzau mit, es werde selbstverständlich eine Erklärung für die Ministerin erstellen und mit der Arbeit beginnen.

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