Bildung

Kompromiss soll Konflikt an der Petri Schule beilegen

Kompromiss soll Konflikt an der Petri Schule beilegen

Kompromiss soll Konflikt an der Petri Schule beilegen

Kopenhagen
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Die Petrischule geht auf ihr 450-jähriges Bestehen zu. Foto: Walter Turnowsky

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Zwei Jahre lang schwelte ein bitterer Konflikt zwischen Vertretenden der Elternschaft und der Kirche an der deutschen Schule in Kopenhagen. Jetzt hat eine breite Mehrheit der Vollversammlung einen Kompromiss zu neuen Satzungen unterstützt.

Im Laufe von zwei Jahren hatte eine Diskussion über Satzungen an der Sankt Petri Schule in Kopenhagen sich zu einer harten Auseinandersetzung entwickelt. Am Mittwoch hat der im September gewählte Vorstand, Schulkommission genannt, einen Kompromiss vorgelegt. Mehr als zwei Drittel unterstützten den Vorschlag.

„Ich habe die Hoffnung, dass jetzt Ruhe einkehren und sich die Schulkommission anderen, wichtigen Aufgaben widmen kann. Wir haben immense Zeit in diese Satzungsfrage gesteckt“, sagt Heike Omerzu, Vorsitzende der Schulkommission und von den Eltern entsandt.

Eltern forderten mehr Einfluss

Kern des Konfliktes, bei dem auch persönliche Gegensätze mitgeschwungen haben, war, dass die Elternschaft mehr Einfluss in der Schulkommission verlangte. Nach den geltenden Satzungen sitzen drei Vertreterinnen oder Vertreter der Eltern im Vorstand, drei werden vom Sankt Petri Kirchenrat entsandt und eine Person vom Sankt Petri Kulturzentrum.

Eine Vollversammlung im September vergangenen Jahres beschloss, dass vier Personen aus der Elternschaft kommen sollten, zwei vom Kirchenrat und eine von einer unabhängigen Institution. Der Kompromiss lautet, dass vier von den Eltern und drei vom Kirchenrat entsandt werden.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass die neue Satzung, die einstimmig von der Schulkommission vorgeschlagen wurde, auch bei den Eltern mit einer großen Mehrheit der Vollversammlung angenommen wurde“, sagt Stefan Zahn. Er ist zweiter Vorsitzender der Schulkommission und vom Kirchenrat entsandt.

Zusammensetzung der Schulkommission (Vorstand)

Derzeitige Struktur laut Satzungen:

Drei Mitglieder, gewählt von der Generalversammlung

Drei Mitglieder, entsandt von der Sankt Petri Kirche

Ein Mitglied, entsandt vom Sankt Petri Kulturzentrum

 

Vorschlag der Generalversammlung vom September 2022:

Vier Mitglieder, gewählt von der Generalversammlung

Zwei Mitglieder, entsandt von der Sankt Petri Kirche

Ein Mitglied, entsandt von einer unabhängigen deutschen oder dänischen Institution

Kompromissvorschlag des Vorstandes

Vier Mitglieder, gewählt von der Generalversammlung

Drei Mitglieder, entsandt von der Sankt Petri Kirche

Kirchenrat will Anknüpfung sichern

„Es wurde lange und auch kontrovers diskutiert. Am Ende war allen klar, dass es ein Kompromiss ist, bei dem keine der Seiten ihre Wünsche ganz erfüllt bekommen hat“, ergänzt Omerzu.

Für die Elternschaft war wichtig, dass die von der Vollversammlung gewählten Elternvertreterinnen und -vertreter eine Mehrheit im Vorstand bekommen. Dem Kirchenrat ist wichtig, dass die jahrhundertealte enge Verbindung zwischen Schule und Kirche erhalten bleibt. Um das zu gewährleisten, haben die Schulkommission und der Kirchenrat eine Zusammenarbeitsvereinbarung unterzeichnet.

„An der haben wir in der Schulkommission lange und intensiv gearbeitet. Die Vereinbarung war den vom Kirchenrat entsandten Vertretern wichtig und auch, dass in der Satzung festgehalten wird, dass es eine solche Vereinbarung geben soll“, so Heike Omerzu.

Der Paragraf über diese Absprache kann als einziger in dem Satzungsvorschlag nur geändert werden, wenn ein einiger Vorstand dies wünscht.

„Vor allem über diesen Punkt wurde intensiv diskutiert. Er ist Ausdruck der Sorge des Kirchenrates, dass die enge Verbindung zwischen Kirche und Schule gekappt werden könnte. Von Elternseite sind wir der Auffassung, dass die Zusammenarbeit eher auf Vertrauen aufbauen sollte“, meint Omerzu. 

Die Absprache selbst kann jeweils zum Jahresende gekündigt werden, läuft in dem Fall jedoch noch ein weiteres Jahr.

„Ich hoffe, dass wir einen gangbaren Weg für eine künftige gute Zusammenarbeit gefunden haben, und die Konflikte überwunden werden können. Ich möchte betonen, dass die Zusammenarbeit im Alltag in vielen Bereichen gut funktioniert hat“, meint die Vorsitzende.

Zweiter Beschluss notwendig

„In letzter Zeit gab es viel Diskurs um die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Schule. Wir haben nun mit dem Kompromiss in der Satzung eine stabile und langfristige Ausgangsbasis geschaffen, um uns bei dieser Zusammenarbeit wieder mehr auf Inhaltliches zu konzentrieren. Auch die Arbeit in der Schulkommission wird nun sicher leichter“, betont auch Stefan Zahn.

Damit die neuen Satzungen in Kraft treten können, muss eine zweite Vollversammlung Anfang März sie erneut unterstützen.

„Mit den neuen Satzungen haben wir eine gute Lösung gefunden, die meiner Ansicht nach auch zukünftig tragfähig sein wird. Ich bin zuversichtlich, dass sie auch bei der zweiten Vollversammlung in einigen Wochen angenommen werden wird“, sagt Zahn.

Auch Heike Omerzu ist optimistisch, dass die neuen Satzungen im März endgültig verabschiedet werden.

Das Gesetz schreibt vor, dass Mitglieder von Vorständen an privaten Schulen unabhängig sind und zum Besten der Schule wirken müssen. Der Kirchenrat hat daher keine Weisungsbefugnis gegenüber den von ihm entsandten Vertreterinnen und Vertretern in der Schulkommission.

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