Bildungswesen

Zurück zur alten Schule

Zurück zur alten Schule

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cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Merete Riisager
Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberale Allianz). Foto: Leitorp + Vadskær

Die grundlegende Bildung komme heute zu kurz, meint Unterrichtsministerin Merete Riisager – statt über Inhalte werde zu viel über Ziele und Vorhaben gesprochen. Die Ministerin wünscht sich weniger Oberflächlichkeiten und mehr Tiefgang – und erfreut damit die Lehrer.

Das dänische Bildungssystem leide unter einem „Bildungsverlust“, zu viel Gewicht werde auf Ziele und Kompetenzen gelegt und zu wenig auf Wissen und Hintergründe. Das hat Unterrichtsministerin Merete Riisager (Liberale Allianz) in einem Interview mit der Zeitung Berlingske festgestellt.

Der ihrer Meinung nach negative Trend sei Folge der Reformen verschiedener Regierungen, bei denen die grundlegende Bildung nicht im Vordergrund gestanden habe. „Die vielen Reformen und Eingriffe haben massenweise gute Absichten gehabt, aber es war alles zu oberflächlich. Die Volksschulreform legte den Fokus darauf, dass die Fertigkeiten der Schüler mehr gemessen werden sollten und dass sich die Schüler mehr bewegen. Und das ist auch ganz hervorragend, nur fehlt dabei der Fokus auf Kenntnisse und Wissen“, so die Ministerin in dem Interview.

Noch eine Reform will sie der Volksschule allerdings nicht zumuten – stattdessen nachjustieren. Es sei jedoch, sagt sie in Berlingske, vor allem wichtig, den „Volksschulen ruhe zu gewähren“.

Die Ministerin betrachtet es als Fehler, die in Dänemark „schwarze Schule“ genannte, herkömmliche Unterrichtsform mit strenger Disziplin und Auswendiglernen, ganz abzuschaffen. „Nicht in Bezug auf das Auswendiglernen und die Bestrafungen, aber in Bezug auf den Respekt und die Bemühungen um Wissen und Fertigkeiten, die dem Schulbegriff innewohnten“, so Riisager.

Es sei, meint sie, „wichtiger denn je, der Jugend die Möglichkeit zu geben, in einer komplexen Welt zu navigieren. Erinnerungsbasiertes Wissen, Lernen, Verständnis und Fachwissen sind für den Bildungsbegriff und die Bildung des mündigen Bürgers all entscheidend“.

Der Vorsitzende des dänischen Lehrerverbandes Danmarks Lærerforening, Anders Bondo Christensen, stimmt der Ministerin in mehreren Punkten zu. „Ich habe lange eine grundsätzlichere Diskussion darüber gefordert, was wir mit der Schule wollen, und weshalb wir in Dänemark unterrichten. Die Schule hat so viel mehr Aufgaben als das, was wir in den Pisa-Studien und nationalen Tests messen und abwiegen“, sagt er zu Berlingske.

Am Dienstag treffen sich die Ministerin und Akteure aus dem Bildungssektor zum jährlichen „Sorø-Treffen“.

 

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