Aufruf

„Wir wissen, wer ihr seid“ – Schwedische Schauspielerinnen gemeinsam gegen sexuelle Belästigung

„Wir wissen, wer ihr seid“ – Schwedische Schauspielerinnen gemeinsam gegen sexuelle Belästigung

„Wir wissen, wer ihr seid“ – Schwedische Schauspielerinnen gemeinsam gegen sexuelle Belästigung

jt
Schweden
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Sexuelle Belästigung ist einer neuen Studie zufolge in der dänischen Gesellschaft weit verbreitet (Symbolbild). Foto: dpa

„Stoppt sexuelle Belästigung und Übergriffe auf uns.“ So lautet der Aufruf 456 weiblicher schwedischer Schauspielerinnen. Auch dänische Schauspieler sollen schikaniert haben.

Über eine Reihe erschütternde Ereignisse in der schwedischen Filmbranche berichten 456 Schauspielerinnen in der schwedischen Tageszeitung Svenska Dagbladet. „Produzenten, Regisseure, Produktionsgesellschaften, Theaterleiter und Politiker, ihr seid alle gescheitert. Es ist eure Verantwortung, dass niemandam Arbeitsplatz sexuell belästigt wird.“ So lautet der Aufruf der 456 Schauspielerinnen.

Berichte und Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen und Schikanen stützen den Aufruf.

Eine der Schauspielerinnen berichtet auch über die dänische Filmbranche. Nach dem Abendessen habe ein Schauspieler seinen Arm um die sie gelegt und gesagt: „Schaut euch diese fantastischen Brüste an. Die werde ich ein paar Wochen lang angucken können.“

Wer darf sie zuerst haben?

Eine andere Schauspielerin berichtet über einen Abend im Hotel, wo sich ihre männlichen Kollegen und der Regisseur darüber unterhielten, wer sie zuerst haben könnte. „Die ganze Nacht haben sie versucht, durch die Tür oder das Fenster in mein Zimmer zu kommen. Ich musste einen unbekannten männlichen Kollegen darum bitten, auf mich aufzupassen“, so die Schwedin.

Berichtet wurde auch, dass ein bekannter Schauspieler eine Schauspielerin fast vergewaltigt habe. Obwohl sie ihrem Regisseur davon erzählte, habe der Vorfall keine Konsequenzen für den männlichen Kollegen gehabt.  

Im Aufruf der Schauspielerinnen wird erklärt, dass es in ihrer Branche eine gewisse Schweige-Kultur gebe und dass ihre männlichen Kollegen damit entschuldigt werden, dass sie Genies seien und von der Branche, egal wie sie sich benehmen, unterstützt werden.

„Wegen ihres Status kommen die Männer immer gut davon“, schreiben die Frauen und schließen ihren Aufruf ab: „Wir werden die Täter und diejenigen, die ihre Hand über sie halten, bloßstellen. Wir wissen, wer ihr seid.“

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