Gesundheit

Wenn der Kopf pocht und schmerzt - wie man Migräne vorbeugt

Wenn der Kopf pocht und schmerzt - wie man Migräne vorbeugt

Wenn der Kopf pocht und schmerzt - wie man Migräne vorbeugt

shz.de
Flensburg
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Foto: Christine Klose/shz.de

Besonders Frauen sind oft von den Attacken betroffen. Unter anderem Ausdauersport kann Experten zufolge vorbeugend wirken.

Wenn eine Migräne-Attacke kommt, greifen viele Menschen schnell zu Schmerzmitteln. Was oft als einziger Ausweg empfunden wird, kann bei Übergebrauch jedoch zu einem sogenannten sekundären Kopfschmerz führen. Aus der vermeintlichen Therapie wird dann unbeabsichtigt die Ursache der Kopfschmerzen. Wer weiß, dass er häufig Migräne hat, sollte das Gespräch mit dem Arzt suchen und vorbeugende Maßnahmen treffen.

Zahlen und Fakten zu Migräne

Migräne ist die häufigste Kopfschmerzform. Die meisten Patienten sind etwa 40 Jahre alt, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die Migräneattacken sind häufig einseitig pulsierend-pochend und nehmen bei körperlicher Aktivität zu. Fast immer leiden die Betroffenen unter Appetitlosigkeit, etwa 80 Prozent zusätzlich unter Übelkeit, etwa die Hälfte unter Erbrechen, Lärmempfindlichkeit und sind lichtempfindlich.

„Der Leidensdruck von Migränepatienten ist besonders hoch, wenn die Schmerzen lang anhalten. In der Regel liegt die Dauer der Attacken zwischen vier und 72 Stunden. Die Lebensqualität wird also sehr stark eingeschränkt“, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Krankenkasse Barmer. Migräne ist nicht heilbar, daher bleiben im Akutfall nur die Behandlung der Symptome und prophylaktische Maßnahmen.

Um Migräne vorzubeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die mit dem Arzt besprochen werden sollten. „Prophylaktische Maßnahmen können die Migräne bei den Betroffenen nicht vollständig vermeiden, aber die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Migräneattacken verringern. Von einer Wirksamkeit der vorbeugenden Therapie spricht man, wenn die Anfallshäufigkeit um mindestens 50 Prozent reduziert wird“, erklärt Marschall. Zum Einsatz können nach ärztlicher Verordnung beispielsweise Medikamente wie etwa Betablocker kommen.

Ohne Medikamente die Heilung unterstützen

Ergänzt werden sollte die medikamentöse Therapie unbedingt durch nicht-medikamentöse Verfahren. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie können Betroffene beispielsweise lernen, in Belastungssituationen auf die Signale des Körpers zu hören. Empfohlen wird auch ein Entspannungstraining, vor allem die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, die Migräne-Patienten möglichst täglich 15 bis 20 Minuten durchführen sollten.

Tagebuch über die Kopfschmerzen führen

„Als vorbeugende Maßnahme gegen Migräne wird auch regelmäßiger Ausdauersport empfohlen. Dabei sollte Leistungsdruck aber unbedingt vermieden werden“, so Marschall. Generell hilft ein ausbalancierter Lebensstil mit einem regelmäßigen Tagesablauf, also auch regelmäßigen Schlaf- und Wach- sowie festen Essenszeiten. Wer seine persönlichen auslösenden Faktoren für Migräne kennt, sollte versuchen, diese zu meiden. Häufig gehört dazu Stress. Aber auch Schlafmangel oder zu viel Schlaf, hormonelle Schwankungen, Lärm, Hunger oder Wetterumschwünge können Migräne auslösen. Marschall rät daher zu einem Kopfschmerztagebuch, anhand dessen man seine persönlichen Risikofaktoren leichter erkennen und vermeiden kann.

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