Fragen und Antworten

Was hat mein Kind von einer Impfung?

Was hat mein Kind von einer Impfung?

Was hat mein Kind von einer Impfung?

Kopenhagen
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Foto: Ólafur Steinar Rye Gestsson/Ritzau Scanpix

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Seit Freitag empfiehlt die Gesundheitsbehörde, dass auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren gegen Covid-19 geimpft werden. Doch wie soll ich mich entscheiden? Wir haben Antworten auf die wichtigsten Fragen gesammelt.

Am Donnerstag hat die Europäische Arzneimittelagentur, EMA, die Empfehlung ausgesprochen, dass das Vakzin von Pfizer/Biontech für die Impfung von Fünf- bis Elfjährigen zugelassen wird.  Freitag hat die EU-Kommission die Zulassung gegeben.

Bereits am selben Tag kam dann die Empfehlung der Gesundheitsbehörde: Auch Kinder ab fünf Jahren sollten sich impfen lassen. Bereits ab Sonntag bekamen die ersten in der Altersgruppe einen Piks.

Zunächst sind die Zehn- und Elfjährigen eingeladen worden, nun folgen die Sieben- bis Neunjährigen, und ab 6. Dezember geht es dann für die Fünf- und Sechsjährigen los. Doch wie soll ich mich entscheiden, wenn die Einladung vom Staatlichen Serum Institut (SSI) in meiner E-Boks auftaucht? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie lauten die wichtigsten Argumente der Behörden für die Impfung von kleinen Kindern?

Bei einer Pressekonferenz zur Empfehlung der Impfung für die Jüngsten am Freitag sagte die Vizedirektorin der Gesundheitsbehörde, Helene Probst, es klipp und klar: Es geht darum, die Ausbreitung der Infektion zu begrenzen und die Immunität in der Bevölkerung zu erhöhen. Die Ansteckung bei den Sechs- bis Elfjährigen ist derzeit haushoch, und diese stecken dann ihre Eltern und Großeltern an.

Die Inzidenz lag in Woche 45 in dieser Altersgruppe bei 1.326. Das ist viermal so hoch wie der Durchschnitt.

Was hat mein Kind von einer Impfung?

Kinder zwischen fünf und elf Jahren erkranken nur in ausgesprochenen Ausnahmefällen ernst an Covid-19. Viele von ihnen spüren überhaupt keine Symptome. Das einzelne Kind hat also kaum gesundheitliche Vorteile von einer Impfung.

Dennoch meint die Gesundheitsbehörde, dass eine Impfung auch dem einzelnen Kind Vorteile bringt.Sie könne die Notwendigkeit einer Quarantäne wegen einer Erkrankung oder einem ungeklärten Infektionsstatus sowie die Schließung von Klassen und Schulen reduzieren, schreibt sie in einer am Freitag veröffentlichten Einschätzung zur Impfung der Kinder. Damit gäbe es auch weniger Verunsicherung und Vereinsamung. Auch würden viele Kinder sich Sorgen machen, sie könnten zum Beispiel die Eltern oder Großeltern anstecken.  

Der Impfschutz von Kindern ist nach den Untersuchungen der EMA ausgesprochen hoch. Auch Erfahrung mit der Impfung der älteren Kinder deuten dies an: Die Inzidenz bei den ungeimpften Kindern zwischen 12 und 15 Jahren lag in der Woche 45 bei 1.323, bei den geimpften bei 184.

Was hat meine Familie davon, wenn mein Kind geimpft wird?

Auch für die Familie kann die Impfung einen normaleren Alltag bedeuten. Wie erwähnt, kann sie auch die Ansteckung von anderen Familienmitgliedern verhindern.

Wie sicher ist der Impfstoff für Kinder?

Die EMA hat zwei Monate lang den Impfstoff an ungefähr 3.000 Kindern auf Nebenwirkungen untersucht. Hier sind Nebenwirkungen im selben Umfang wie bei Erwachsenen festgestellt worden. Am häufigsten treten Schmerzen um die Einstichstelle auf, seltener Übelkeit und Fieber. Ernstere Nebenwirkungen wurden bei der Studie nicht festgestellt.

Jedoch kann der Impfstoff bei jungen Erwachsenen in sehr seltenen Fällen zu einer Entzündung am Herzen führen. Bei dieser Gruppe ist es bei ungefähr einer Impfung von 40.000 der Fall. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass es bei Kindern seltener sein könnte.

Helen Probst von der Gesundheitsbehörde sagte, sie habe nicht die geringsten Bedenken, die eigenen Kinder impfen zu lassen.

Wie schnell soll ich gegebenenfalls mein Kind impfen lassen?

Der Fernseharzt bei „DR“, Peter Qvortrup Geisling, meint, wer sicher ist, dass sie und er das Kind aus gesamtgesellschaftlichen Gründen impfen lassen möchte, solle ruhig sofort nach der Einladung einen Termin buchen. Wer jedoch Zweifel habe, solle ruhig die Diskussion über Vorteile und mögliche Nebenwirkungen noch ein bis zwei Wochen verfolgen.

Ist eine Impfung besser als eine Ansteckung?

Hier scheiden sich die Geister. Christine Stabell Benn, Professorin für globale Gesundheit an der Süddänischen Universität, meint, es sei besser für das Kind, die Immunität über eine Ansteckung zu entwickeln, da Covid-19 für kleinen Kinder wie erwähnt nicht besonders ernst ist.  Das sagte dem Nachrichtenmagazin von „DR“, „Deadline“.

Die Gesundheitsbehörde hält diesen Weg jedoch nicht für vertretbar. Dadurch würde man der Epidemie zu sehr freien Lauf lassen. 

Warum zögert Deutschland bei der Impfung von Fünf- bis Elfjährigen?

Der Hersteller Pfizer/Biontech will vermutlich bis zum 20. Dezember einen Kinderimpfstoff auf den Markt bringen. Die kleinen Kinder bekommen nämlich nur ein Drittel der Dosis für Erwachsene. Gesundheitsminister Jens Spahn hat zur Nachrichtenagentur „Reuters“ gesagt, er wolle dies abwarten.

Den Impfstoff an sich ist jedoch genau der gleiche, wie der für Erwachsene. Die dänischen Behörden verwenden daher einfach ein Drittel der Erwachsenen-Dosis.

Wo kann ich mich schlauer machen?

Die Gesundheitsbehörde hat auf ihrer Homepage ausführliche Informationen zur Impfung der Kinder. Hier kann man auch die oben erwähnte Einschätzung dazu finden.

Diskussionen und Berichte über Vor- und Nachteile gibt es bei Medien wie „DR“, „TV2“, „Politiken“, „Berlingske“ und „Jyllands-Posten“. Sinnvoll ist auch, die Zweisprachigkeit zu nutzen, und bei entsprechenden deutschen Medien Informationen zu suchen.

Quellen. Sundhedsstyrelsen, Statens Serum Institut, „DR“

 

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