Verkehr

Untersuchung: Günstigere Bustickets nützen dem Klima fast nichts

Untersuchung: Günstigere Bustickets nützen dem Klima fast nichts

Bericht: Günstigere Bustickets nützen dem Klima fast nichts

dodo
Kopenhagen
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Günstigere Tickets für Bus- und Bahn bringen dem Klima laut Untersuchung fast nichts. Foto: Torben Klint/Ritzau Scanpix

Ein neuer Bericht schließt die Senkung der Ticketpreise im öffentlichen Verkehr als effektives Werkzeug für den Klimaschutz aus. Laut Experte müssen die Autofahrer mehr zur Kasse gebeten werden, will man den Kohlendioxid-Ausstoß wirklich senken.

Es werden zwar viele Menschen auf Züge, Busse und U-Bahnen umsteigen, wenn die Ticketpreise für die öffentlichen Verkehrsmittel günstiger werden, doch der Effekt zur Verringerung der Klimabelastung wird nur sehr gering sein: So lautet das Fazit eines Untersuchungsberichtes, der von dem Beratungsunternehmen „Incentive“ im Auftrag des Verkehrsministeriums angefertigt wurde.

Der Grund dafür sei, dass der Großteil der neuen Passagiere vorher zu Fuß gegangen sei – und nur wenige das Auto genutzt hätten.

2,2 Milliarden Kronen für 0,3 Prozent Reduktion

Laut Untersuchung würde eine Senkung der Ticketpreise um 30 Prozent die Passagierzahl im öffentlichen Verkehr um 26 Prozent erhöhen. Im Gegenzug würde dies die Staatskasse jährlich um 2,2 Milliarden Kronen zusätzlich belasten. In Sachen Klimaverbesserung würden die Maßnahmen zu einer zusätzlichen CO2-Reduktion von 0,3 Prozent führen.

Niels Buus Kristensen, Mitglied des Klimarates und Forschungsleiter am Institut für Verkehrswirtschaft an der Universität Oslo sagt, dass die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs positive Effekte haben könnte, wie zum Beispiel eine bessere Verkehrssicherheit und weniger Staus auf den Straßen. Es sei allerdings ein teures und ineffektives Mittel, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.

„Das ist ein ziemlich hoher Betrag im Vergleich zum letztendlichen Effekt“, so Kristensen zu Danmarks Radio.

Preissenkung nicht aus Klimaschutzgründen

Die Einheitsliste hatte während der aktuellen Haushaltsverhandlungen vorgeschlagen, die Fahrpreise im öffentlichen Verkehr um 30 Prozent zu senken.

Transportminister Benny Engelbrecht (Sozialdemokraten) nennt den Vorschlag „sympathisch“, will die Ticketpreise allerdings nicht aus Klimaschutzgründen senken.

„Die Priorität der Regierung ist ganz klar. Unser vorrangiges Ziel ist es, die Qualität im kollektiven Transportwesen zu verbessern. Wenn es dabei die Möglichkeit gibt, den Preis zu senken, werden wir uns die Sache ansehen“, so der Minister zu DR.

Experte: KFZ-Steuer muss hoch

Verkehrsforscher Harry Lahrmann von der Universität Aalborg meint, dass es nur eine Methode gebe, um effektiv im Straßenverkehr etwas für das Klima zu tun: Man muss den Autofahrern an den Kragen.

„Will man etwas fürs Klima tun, muss man das Autofahren teurer machen und zu den KFZ-Steuern zurück, die wir 2008 hatten, und die Parkplätze begrenzen. Davon gab es zuletzt immer mehr, was nicht gut fürs Klima und für die Staulage ist“, so Lahrmann.

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