Fortpflanzung

Unterschiedliche Altersgrenzen: Kinderwunsch-Kliniken erneut in der Kritik

Unterschiedliche Altersgrenzen: Kinderwunsch-Kliniken erneut in der Kritik

Unterschiedliche Altersgrenzen: Kinderwunsch-Kliniken erneut in der Kritik

Kopenhagen
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Foto: dpa

Die Altersgrenze um in einer öffentlichen Kinderwunsch-Klinik behandelt zu werden, liegt in Dänemark bei 40 Jahren. Doch was 40 Jahre genau bedeutet, interpretieren die einzelnen Kliniken unterschiedlich. Bereits in der vergangenen Woche gab es Kritik wegen Abweichungen bei der BMI-Obergrenze.

In den öffentlichen Kinderwunsch-Kliniken (fertilitetsklinikker) herrscht für Patientinnen in ganz Dänemark eine Altersgrenze von 40 Jahren.

Doch wie sich nun herausgestellt hat, wird diese Grenze unterschiedlich interpretiert. Frauen auf Fünen und in Jütland können ihre Behandlung bis zu dem Tag beginnen, an dem sie 41 Jahre alt werden. Auf Seeland hingegen sieht dies anders aus. Hier werden Frauen mit Kinderwunsch in den Kliniken nur behandelt, bevor sie ihr 39. Lebensjahr vollendet haben.

„Das macht keinen Sinn“

Die Vorsitzende des Landesverbandes für unfreiwillig Kinderlose (Landsforeningen for Ufrivilligt Barnløse), Tina Teglgaard, wundert sich: „Das macht einfach keinen Sinn. Warum soll es da Unterschiede geben, je nachdem, in welchem Teil Dänemarks man wohnt? Es sollte das gleiche Angebot und die gleichen Regeln für alle geben“, so Teglgaard zu Danmarks Radio.

Sie arbeitet hauptberuflich als Befruchtungstherapeutin (fertilitetsterapeut) in Kopenhagen und trifft oft seeländische Frauen, die für eine künstliche Befruchtung auf Seeland zu alt sind und sich deshalb in westdänischen Kliniken in Odense, Horsens oder Aalborg behandeln lassen.

Diese Möglichkeit haben laut einer Umfrage von DR Syd rund 100 Frauen in den vergangenen zwei Jahren wahrgenommen.

Schmidt fordert Anpassung

Hans Christian Schmidt (Venstre), Mitglied des Gesundheitsausschusses des Parlaments, fordert die Kliniken auf, einheitliche Standards festzulegen. „Die Bürger müssen sich wundern, dass in einem so kleinen Land mit so klaren Regeln in dem Bereich, die Behörden nicht in der Lage sind festzulegen, was die Zahl 40 bedeutet“, so Schmidt.

Gelingt es den Kinderwunsch-Kliniken nicht, bis März eine gemeinsame Lösung zu finden, will sich Hans Christian Schmidt an Gesundheitsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre) wenden.

Bereits beim BMI Unterschiede

Erst in der vergangenen Woche waren die Kliniken aufgrund von ungleichen Standards zwischen den Regionen bei der künstlichen Befruchtung in die Kritik geraten. Dabei ging es um abweichende Obergrenzen beim BMI (Body-Mass-Index). So werden Frauen in der Region Süddänemark zur künstlichen Befruchtung nicht zugelassen, wenn sie einen BMI-Wert über 35 haben. In der Region Seeland hingegen liegt die Grenze bei 40. Der Klinikleiter am Universitätsklinikum in Odense, Jens Fedder, verwies in dem Fall auf die Gesundheitsbehörde, die einheitliche Richtlinien festlegen solle.

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