Gesundheit

Studie: Psychische Erkrankungen kosten bis zu 10,5 Jahre des Arbeitslebens

Studie: Psychische Erkrankungen kosten bis zu 10,5 Jahre des Arbeitslebens

Psychische Erkrankungen kosten viele Jahre des Arbeitslebens

dodo/Ritzau
Kopenhagen
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Psychische Erkrankungen haben laut jüngster Studie enorme Auswirkungen auf die Dauer des Arbeitslebens. Foto: Kinga Cichewicz/ Unsplash

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Forscher sind besorgt und sprechen von „extrem alarmierenden“ Zahlen. Sie appellieren an die Politik, das Problem ernst zu nehmen.

10,5: So viele Jahre arbeiten Bürgerinnen und Bürger in Dänemark, bei denen eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde, im Durchschnitt weniger im Vergleich zur Gesamtbevölkerung im selben Alter.

Das zeigt eine neue, in der Wissenschaftszeitschrift „Lancet Psychiatry“ veröffentlichte Studie, die laut „Videnskab.dk“ erstmals einen Überblick über verlorene Arbeitsjahre im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen gibt.

„Das überrascht mich sehr. 10,5 Jahre, das ist eine lange Zeit in einem Arbeitsleben. Diese Zahl ist extrem alarmierend“, sagt Oleguer Plana-Ripoll, der Erstautor der Studie und außerordentlicher Professor für klinische Medizin an der Universität Aarhus, gegenüber dem Wissenschaftsmedium.

Große Menge an Daten

Die Forscherinnen und Forscher haben die Daten von 5.163.321 Däninnen und Dänen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren über die dänischen nationalen Register untersucht. Bei 488.775 von ihnen wurde eine psychische Erkrankung diagnostiziert.

In der Studie berechnen die Forscherinnen und Forscher mit einer neuen Methode die Anzahl der verlorenen Lebensjahre für 24 verschiedene psychische Störungen. Zudem können sie auch unterscheiden, ob die verlorenen Lebensjahre zum Beispiel auf Erwerbslosigkeit, Krankheit oder Frührente zurückzuführen sind.

Auf diese Weise fanden die Forscherinnen und Forscher heraus, dass sich die Zahl der verlorenen Arbeitsjahre aufgrund von Frühverrentung in Dänemark zwischen 1995 und 2016 fast halbierte. Dies liegt vor allem auch an einer 2013 verabschiedeten politischen Reform, die es insbesondere jüngeren Menschen erschwert, Vorruhestandsleistungen zu erhalten.

Krankheitsbedingte Ausfälle nehmen zu

In den Jahren 1995 bis 2000 betrugen die verlorenen Arbeitsjahre aufgrund von Frühverrentung 9,7 Jahre. Im Zeitraum 2011 bis 2016 sank sie jedoch auf 5,2 Jahre. Ein Rückgang, der jedoch fast ausgeglichen wurde durch einen entsprechenden Anstieg der verlorenen Arbeitsjahre aufgrund von Krankheitsausfällen oder Arbeitslosigkeit, die von 1,8 auf 4,4 Jahre gestiegen sind.

„Das zeigt uns, dass einige von denen, denen keine Frühverrentung angeboten werden kann, die aber noch arbeiten können, stattdessen krankgeschrieben oder erwerbslos sind. Und das ist eine wichtige Botschaft“, sagt Oleguer Plana-Ripoll gegenüber „Videnskab.dk“.

Er appelliert an die Politik, das Problem ernst zu nehmen.

„Mein Job als Forscher ist es, Daten zu beschreiben. Aber ich hoffe sehr, dass diejenigen, die etwas bewirken können, auch etwas unternehmen werden.“

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