Innere Sicherheit

So viele Polizisten wie seit 2007 nicht

So viele Polizisten wie seit 2007 nicht

So viele Polizisten wie seit 2007 nicht

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Jens Henrik Højbjerg
Jens Henrik Højbjerg Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Grenzkontrollen und Terrorschutz haben die Polizei in den vergangenen Jahren in hohem Maße von ihrer bürgernahen Arbeit abgehalten. Doch das habe sich geändert, sagt der Polizeichef – und nennt mehrere Gründe für den Wandel.

11.128 Polizisten waren im Februar 2019 in Dänemarks Polizeikreisen und bei der Reichspolizei angestellt. So viele, wie seit Januar 2007 nicht mehr, als die umstrittene Polizeireform in Kraft trat. Damals wurde die Polizeiarbeit zentralisiert, aus 54 Polizeikreisen wurden zwölf.

Reichspolizeichef Jens Henrik Højbjerg ist zufrieden damit, dass sich wieder mehr Polizisten auf der Straße blicken lassen können. „Wir hatten seit 2015 eine harte Zeit, als wir mit Grenzkontrollen und Terrorschutz neue Aufgaben dazubekamen. Deshalb haben wir wirklich neue Polizisten gebraucht“, sagt er. Inzwischen sei die Organisation wieder „schlagkräftig“.

Justizminister Søren Pape Poulsen (Konservative) führt das unterdessen auf „die deutlichen Ergebnisse der Regierungspolitik“ zurück.

Weniger Ermittlungen, höhere Erfolgsquote

Laut Højbjerg würden die 300 Polizisten, um die die Truppe seit 2007 gewachsen ist, nicht bei Grenzkontrollen und anderen Schutzaufgaben eingesetzt. „Sie sind draußen in den Polizeikreisen. Zugleich sind die allermeisten Polizisten jetzt zurück in den Kreisen“, sagt er. „Das können wir unter anderem daran sehen, dass wir eine deutlich höhere Aufklärungsrate haben“, so Højbjerg.

Die Aufklärungsquote (sigtelsesprocent) bezeichnet den Anteil der Fälle,  in denen nach polizeilicher Einschätzung ein Tatverdächtiger mit hinreichendem Tatverdacht ermittelt wurde, unbeschadet der Frage, ob der Tatverdächtige von der Justiz angeklagt oder verurteilt wird.

2018 erreichte die Polizei laut Reichspolizei eine Aufklärungsquote von 42 Prozent. 2016 und 2017 waren es 35 Prozent. Zugleich gab es allerdings 2018 weniger Strafanzeigen, also weniger aufzuklärende Fälle.

Ausbildungszeit verkürzt

Dass die Zahl der Polizisten in Dänemark zugenommen hat, liegt auch daran, dass die Ausbildungszeit von drei Jahren auf zwei Jahre und vier Monate verkürzt wurde. An der Kompetenz der jungen Polizisten habe dies nichts geändert, verspricht Polizeichef Højbjerg: „Mit der Grundausbildung wird man gut gerüstet, die polizeilichen Aufgaben zu lösen, während man sich im Laufe von drei bis vier Jahren spezialisieren soll. Und das ist gut, denn wir brauchen heute stärker spezialisierte Polizisten.“

Die zusätzlichen Beamten sollen vor allem dafür sorgen, dass die Bürgernähe der Polizei wieder zunimmt. Denn eine der Kernkritikpunkte an der Polizeireform war und ist, dass die Polizei zu sehr zentralisiert wurde. Højbjerg meint dennoch, dass die „Aufgaben, die wir heute haben, nicht gelöst werden könnten, wenn wir die Zahl der Polizeikreise nicht reduziert hätten“.

Doch die zahlreichen Aufgaben in den Jahren 2015 bis 2017 hätten die Bürgernähe beeinträchtigt, räumt er ein. „Man darf die Bedeutung davon, eine sichtbare und anwesende Polizei zu haben, niemals unterschätzen“, meint er.

 

 

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