Kriminalität

Sexueller Missbrauch übers Internet – Experten fordern besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen

Missbrauch übers Internet – Experten fordern besseren Schutz von Kindern

„Grooming": Experten fordern besseren Schutz von Kindern

Ritzau/hm
Varde/Esbjerg
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Experten fordern einen besseren Schutz von Kindern vor sexuellen Übergriffen über das Internet. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Zwei Fälle von sexuellem Missbrauch mit mehreren 100 Opfern zeigen nach Meinung von Experten, dass Handlungsbedarf besteht, Kinder und Jugendliche besser vor Sextätern im Internet zu schützen.

Die Polizei von Südjütland und Nordschleswig untersucht zurzeit einen großen Fall von Erpressung in Zusammenhang mit sexuellen Übergriffen. Laut Helle Lundberg, Presseprecherin der Polizei, könnten es mehr als 100 Fälle werden, da die Polizei noch nicht mit allen Mädchen, die möglicherweise Opfer wurde, gesprochen hat.

Der mutmaßliche Täter sitzt seit April in Untersuchungshaft. Es handelt sich um einen 22-Jährigen aus der Umgebung von Varde. Er wird der Vergewaltigung, des sexuellen Missbrauchs (blufærdighedskrænkelse) und anderer sexualisierter Taten beschuldigt, die über das Internet vollzogen wurden. Eine große Zahl von Mädchen im Teenageralter im Alter von 12 bis 18 Jahren aus ganz Dänemark wurden Opfer des Täters.

Erpressung übers Internet

Der Mann hatte laut Danmarks Radio im April ausgesagt, er habe die Mädchen über soziale Medien wie Snapchat oder Yubo kontaktiert. Danach erpresste er sie. Er drohte, freizügige Bilder zu veröffentlichen und forderte, die Mädchen sollten eigene sexuelle Handlungen filmen oder fotografieren.

Der mutmaßliche Täter ist seitdem hinter Gittern, weil die Polizei annimmt, dass der Mann die Aussagen der jungen Frauen beeinflussen will.

Weiterer Fall in Esbjerg

In einem weiteren Fall wird befürchtet, dass mehrere Hundert Kinder in Esbjerg Opfer sexueller Übergriffe geworden sind. Beschuldigt wird ein 33-Jähriger aus der Umgebung von Esbjerg. Er wird des sogenannten „groomings“ bezichtigt, bei dem Erwachsene eine Vertrauenssituation zu Kindern aufbauen, mit dem Ziel späterer Übergriffe, was typischerweise über das Internet und Mobiltelefon vor sich geht.

„Leicht KInder in die Falle zu locken"

Rasmus Kjeldahl, Direktor der Kinderschutzorganisation Børns Vilkår, sagte der Nachrichtenagentur Ritzau, er sei tief bestürzt, welches Ausmaß die beiden Fälle annehmen mussten, bevor sie aufgedeckt wurden. Die Fälle zeigten leider, wie leicht es sei, Mädchen und Jungen in die Falle zu locken.

Seinen Worten nach gibt es akuten Bedarf, die Widerstandskraft der Kinder gegen sexuelle Erpressung im Netz zu stärken. Es müsse mehr Schulungen und Aufklärung für Kinder geben, so Kjeldahl, er betont: „Wir haben es versäumt, die Kinder die Regeln zu lehren, die man wissen muss, um unbeschadet im Netz unterwegs zu sein. Kindergärten, Schulen und Eltern müssen etwas tun.“

Kuno Sørensen, Psychologe bei der Kinderschutzorganisation Red Barnet, wendet sich an die Eltern, die seiner Meinung nach durch Kurse erlernen sollten, wie man mit Kindern über diese Sachen redet. Seiner Auffassung nach bringt eine Vielzahl von Ermahnungen nichts, besser sei es, eine Allianz mit den Kindern zu schmieden gegen die Sextäter im Netz.

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